Gladbeck. .
126 Jahre alt und immer noch eine „sichere Bank“ – so salopp würde der Vorstand der Volksbank Ruhr Mitte den Geschäftsbericht für das Jahr 2010 wohl kaum überschreiben. Der Aussage aber stimmen Dr. Peter Bottermann, Dieter Blanck und Stefan Overwien zu. Das 126. Geschäftsjahr, das Jahr nach der großen Finanzkrise, „war zufriedenstellend“, heißt es.
Was sich schwarz auf weiß in der Bilanz nachlesen lässt: 2,4 Mio Euro Bilanzgewinn stehen am Jahresende 2010 in den Büchern. Das freute nicht nicht nur die Vertreter des genossenschaftlichen Instituts auf der Gesellschafterversammlung in der Gladbecker Stadthalle, sondern davon profitieren alle 54.795 Mitglieder. Sie erhalten eine Dividende von 5 Prozent, 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr, auf ihre gezeichneten Geschäftsanteile.
Soweit ist alles gut bei der Genossenschaftsbank, die ihren Hauptsitz in Gelsenkirchen-Buer hat. Die Finanzkrise hat sie aufgrund ihres soliden Geschäftsmodells und der Konzentration auf die hiesige Region heil überstanden. Weniger gut ist aber, dass sie nun nach der Krise in einen Topf mit den Banken geworfen wird, die durch riskante Anlagen das gesamte Finanzsystems ins Wanken gebracht haben – meint Dr. Peter Bottermann. Er kritisiert die vom Bundestag beschlossene Bankenabgabe als unfair und ungerecht, da sie solide arbeitende Institute benachteilige und damit zu einer Wettbewerbsverzerrung führe. Dr. Bottermann: „Es gibt sicherlich Regulierungsbedarf, aber das sollte man besser machen. Die soliden Geschäftsmodelle von Volksbank und auch Sparkasse unterscheiden sich von risikoorientierten Banken wie beispielsweise der Deutschen Bank.“
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Richtig erbost ist der Vorstandsvorsitzende aber über Bundesverbraucherministerin Aigner, die in der Diskussion den Einsatz von verdeckten Ermittlern bei Bankberatungen zur Sprache gebracht hatte. Da fühlen sich die Bankkaufleute persönlich in ihrer Ehre verletzt, da werde ein ganzer Berufsstand verunglimpft.
Die Bankkunden immerhin honorieren das gute Image der Genossenschaftsbank, indem sie ihr ihr Vermögen anvertrauen. 1,42 Milliarden Euro verwaltete die Bank auf Giro-, Festgeld- und Sparkonten im vergangenen Jahr, 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. „Und die Tendenz ist steigend“, kann Dieter Blanck verkünden.
Eine weitere gute Nachricht für Gladbeck ist ebenfalls im Geschäftsbericht enthalten: Die VR-Vertriebs-Service GmbH hat am 1. Mai ihre Tätigkeit im ehemaligen Oswald-Schulze-Gebäude am Krusenkamp aufgenommen. 28 ehemalige Volksbank-Mitarbeiter bearbeiten hier die Unterlagen, die von ihren Kollegen in den Geschäftsstellen nach Kundengesprächen und -Vereinbarungen vorbereitet werden. Dieses Dienstleistungsangebot nutzen derzeit drei Volksbanken sowie die WGZ-Bank in Düsseldorf und die GAD eG Münster. „Es ist aber definitiv ausbaubar und ein Stellenzuwachs auf 50 schon jetzt absehbar“, so Vorstand Dieter Blanck.