Dr. Erhard Eppler (84) ist der Hauptredner bei der Kundgebung des DGB zum 1. Mai in der Mathias-Jakobs-Stadthalle. Der frühere Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit (1968- 1972) gilt bis heute als einer der großen Vor- und Querdenker in der SPD. Er hatte zahlreiche bedeutende Ämter inne, arbeitete unter Willy Brandt maßgeblich an der Ostpolitik mit und wirkte entscheidend am SPD-Grundsatzprogramm mit.

Eppler ist ein SPD-Urgestein, war aber nie ein bequemer (Zeit-)Genosse. 1972 trat er als Minister wegen der Politik des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt zurück. Und obwohl Eppler bereits 1991 alle politischen Ämter aufgab, ist sein politischer Einfluss bis heute groß.

In einem Stern-Interview wird er mit dem Satz zitiert: „Je älter ich werde, umso mehr hört man mir zu.“ Denn der kritische Denker wird gern als Diskussionsgast eingeladen, meldet sich aber auch selbst zu Wort, wenn es um wichtige Grundsatzfragen in der Politik und Gesellschaft geht. Das hat er auch in der Debatte um Stuttgart 21 getan und seine Drohung, dazu die SPD-Mitglieder zu befragen, führte dazu, dass sich die Baden-Württembergische SPD von dem Projekt verabschiedet hat. In der neu entfachten Atomkraftdiskussion forderte er die Kanzlerin auf, gemeinsam mit der Opposition einen neuen Konsens zu schmieden und alte Meiler abzustellen.

Man darf also gespannt sein, was Erhard Eppler den Gladbeckern zum Tag der Arbeit zu sagen hat.