Gladbeck. .
Den Gewerkschaften gehen die Themen für den 1. Mai, den Tag der Arbeit(nehmer), nicht aus: Faire Löhne, gute Arbeit, soziale Sicherheit - „Das ist das Mindeste“ lautet das Motto in diesem Jahr. Neu ist das nicht, aber so aktuell wie jedes Jahr, sagt der Gladbecker DGB-Vorsitzende Roger Kreft im WAZ-Gespräch.
Brauchen wir den 1. Mai eigentlich noch?Kreft: Ja! Wir können doch den Tag der Arbeit nicht aufgeben. Er erlebt zurzeit ja auch eine Wiederbelebung. In vielen Städten gab es jahrelang keine Kundgebungen, das kommt jetzt wieder. Die Menschen brauchen das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Solidarität – auch diejenigen, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind.
Kommen noch viele Leute zur Demo und Kundgebung?Gerade hier in Gladbeck ist der 1. Mai immer gut besucht. Wir füllen die Stadthalle! Da kommen über tausend Leute. Das ist in anderen Städten längst nicht so. Wir hier haben den 1. Mai ja auch ziemlich umgekrempelt, es gibt ein Musikprogramm (La Cubana) und die Jugend kommt zu Wort. Außerdem haben wir seit einigen Jahren Redner geholt, die vor allem soziale Themen ansprechen. Wie jetzt den ehemaligen Bundesminister Erhard Eppler (SPD), einer der großen politischen Querdenker.
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Viele der gewerkschaftliche Forderungen werden jedes Jahr erneut gestellt, diesmal liegt der Schwerpunkt wieder auf der Forderung nach flächendeckendem Mindestlohn.Das Thema erhält ja auch neue Aktualität dadurch, dass ab dem 1. Mai 2011 das Arbeitnehmerfreizügigkeitsgesetz gilt. Es ermöglicht, Arbeitnehmer aus anderen EU-Ländern hier zu den niedrigen Tarifen ihrer Herkunftsländer zu beschäftigen, wenn der Arbeitgeber dort seinen Sitz hat.
Befürchten Sie da denn einen großen Ansturm?Wir müssen das abwarten. Wir sehen die Tendenz, dass Arbeitgeber hier es ausnutzen werden und Löhne mit dem Argument der Billigkonkurrenz drücken wollen. Wir werden das nicht verhindern können. Der Mindestlohn würde uns aber helfen.
Welche Branche wird besonders betroffen sein?
Die Baubranche, befürchten wir
Lassen sich diese Themen denn gut vermitteln? Das ist schwierig. Durch die EU sind diese Themen sehr komplex geworden und kompliziert zu verstehen. Die Gewerkschaften müssten diese Themen den Arbeitnehmern besser vermitteln. Betroffen sein werden ja nicht nur Arbeitnehmer hier, sondern auch die schlecht bezahlten aus den EU-Ländern sind Leidtragende. Man kann die Schuld nicht auf sie schieben.