„Ich kam hier rein und war hin und weg!” Bernd Obernüfemann (32) aus Melle bei Osnabrück war nicht der einzige Kunstschaffende, der sich am Wochenende von der Kulisse der Maschinenhalle Zweckel gefangen nehmen ließ.

Der Holzbildhauer war einer von 59 Künstlern, die bei der zweiten Auflage der Ausstellung Kunst in der Maschinenhalle ihre Arbeiten zeigten und zum Kauf anboten.

Klaus Greuel, der 1. Vorsitzende der Künstlervereinigung „Kunstschmiede Gladbeck”, hatte nach der Premiere im letzten Jahr auch diesmal eine Auswahl von Künstlern eingeladen, deren Arbeiten ein hohes Niveau repräsentieren. „Wir wollen Qualität”, sagt er, „damit es sich lohnt, für Kunst nach Gladbeck zu kommen. Es geht darum, den Standort nach vorne zu bringen.” Es habe diesmal so viele Anfragen gegeben, „dass wir mit denen, die nicht zum Zuge gekommen sind, die Ausstellung im nächsten Jahr bestücken könnten.”

Einen kleinen Ausblick auf die kommende dritte Auflage wagt Greuel schon einmal. Er hofft, dann auch den Gladbecker Beuys-Schüler Klaus Tesching einbinden zu können. Dieses Mal war das Mitglied der Münsterschen Künstlervereinigung „Die Schanze” terminlich bereits gebunden.

Die gerade zu Ende gegangene Kunst-Schau bot dem interessierten Publikum ein breites Spektrum – von kraftvollen Bildern über ausdrucksstarke Skulpturen in Holz, Bronze und Stein bis zu kunstvoll gestalteten Schmuck-Unikaten. Die Präsentation von Kunst in der Maschinenhalle, sagte Bürgermeister Ulrich Roland bei der Eröffnung am Freitag Abend, sei zu einem Markenzeichen geworden.

Ausdrucksstark: die Kunstwerke in der Maschinenhalle Zweckel. Fotos (3): WAZ, Ulla Michels
Ausdrucksstark: die Kunstwerke in der Maschinenhalle Zweckel. Fotos (3): WAZ, Ulla Michels © WAZ

Mit ihm war nicht nur Bernd Obernüfemann auf einer Linie in der Begeisterung über das Ambiente. „Ich mag alte Maschinen”, meinte etwa Thorsten Sieber, der aus Meppen nach Gladbeck gekommen war. Der Bildhauer, Autodidakt mit bemerkenswerter Entwicklung, hat schon auf der Wittringer Wiese ausgestellt. Die Maschinenhalle erlebte er zum ersten Mal.

Gladbeck-Premiere hatte die Oberhausener Malerin Nadja Zikes, die schon zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland hatte. Ihre Acryl-Malereien präsentieren sich in kräftigen Farben und derart detailreich, dass die Käufer ihrer Arbeiten sich oft noch nach Jahren mit der Nachricht melden, sie hätten wieder eine bisher völlig übersehene Struktur entdeckt.

„Es gefällt mir, wo ich ausstelle.” Das meinte auch die Dortmunderin Sandra Lamzatis, die für das Kleinkunstlabel Artfigurina steht. Keramiken und daraus abgewandelte Schmuck-Unikate zeigte sie in der Maschinenhalle - teils historisierend, teils orientalisch, teils archaisch. „Ich spiele mit alten Formen”, sagt die junge Frau.

Vielleicht noch ein letztes Beispiel: Draht-Art zeigte Ernst Heye, dessen äußerst filigrane Arbeiten einen spannenden Gegensatz zur Monumentalität der Umgebung bildeten. „Ein tolles Ambiente”, sagt der Dorstener, der auch im letzten Jahr bereits dabei war und inzwischen auch Mitglied der Gladbecker Kunstschmiede ist.