Gladbeck. .

Idole haben ist nicht schwer, Fan sein dagegen sehr – das zeigte das Wochenende in Oberhausen. Verletzte gab es nicht nur bei einer DSDS-Autogrammstunde im CentrO, sondern auch bei dem Arena-Konzert von Justin Bieber, als eine gefährliche Horde liebestrunkener Mädchen in Richtung des kanadischen Sängers losstürmte. Dessen Security handelte wohl gerade noch rechtzeitig und sagte die After-Show-Party für die VIPs – darunter auch Sahra-Marie Jahn aus Gladbeck – ab.

Für die Elfjährige kein Grund zum Trauern: „Eine Frau hat uns nach dem Konzert gesagt, dass wir Justin aus Sicherheitsgründen nicht treffen konnten. Ich verstehe, dass das nicht ging.“ Entsetzter ist da schon ihr Vater, der seine Tochter – aus Sicherheitsgründen – auf das Konzert begleitete: „Man kann sich das nicht vorstellen. Da versuchten ungefähr 1000 Mädchen in den Backstage-Bereich einzudringen, durch Scheiben und über Betonmauern.“ An einer Massenpanik, wie sie aus dieser Situation leicht hätte entstehen können, wären nach Meinung des Feuerwehrmannes die Eltern und auch die Medien nicht ganz unschuldig gewesen: „Die Kameraleute rannten schon vor dem Konzert hinter den Mädchen her, die wegen eines Justin-Doubles ganz außer sich waren. Damit stachelten sie die Fans sozusagen noch weiter an.“

Doch diesmal sind die überwiegend weiblichen Fans mit einem blauen Auge davon gekommen. Jahns konnten den Abend in ihrer VIP-Lounge genießen. Dieser Ehrenplatz samt Einladung zur After-Show-Party war ein Geschenk des Bieber-Managements, das Jahn im November 2010 angeschrieben hatte. Da war das Konzert längst ausgebucht. Aber Jahn erfüllte der Tochter einen Herzenswunsch – „sie ist so ein Riesenfan“.

Und ein echter Fan kreischt, bis er nicht mehr kann. „Ich bin zusammen mit einer Freundin gehüpft und habe die ganze Zeit getanzt und geschrien. Da kommt einfach so die Freude aus einem raus“, erklärt Sahra-Marie. „Am nächsten Tag war ich richtig heiser“, gibt sie ein wenig stolz zu. Die Musik hat sie auf ihrem ersten Bieber-Konzert aber trotzdem gehört, vor allem die schnellen Songs haben ihr gefallen. „Einmal hat Justin uns zugewunken, da sind wir ausgeflippt“, erinnert sie sich. Ihr Zimmer ist bis unter die Decke voll mit Justin-Postern, -Stickern und -Kalendern und Sahra-Marie ist entschlossen: „Wenn er nochmal durch Europa tourt, gehe ich hin.“