Gladbeck.

Die Tage der Zechenhäuser an der östlichen Uhlandstraße, die ältesten dieser Art in Gladbeck, scheinen gezählt: Die Stadt will die Grundstücke von der Deutschen Annington kaufen und dann die vier abgängigen Häuser mit den Hausnummern 11 bis 17 abreißen.

Im Prinzip sei man sich über den Besitzerwechsel einig, bestätigen Stadt und das in Bochum ansässige Wohnungsbauunternehmen übereinstimmend. Die Stadt halte das insgesamt 4700 qm große Areal zwischen Uhlandstraße und B 224 im Zusammenhang mit dem angestrebten Ausbau der Bundesstraße zur A 52 für eine „höchst interessante Fläche“, erläutert Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck.

Komme der Tunnel, sei von hier aus eine durchgehende Verbindung nach Butendorf vorstellbar, ein neuer zentraler Eingang zur südlichen City, der im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes für eine familienfreundliche City an Gewicht gewinne. Konkrete Vorstellungen, wie die Fläche genutzt werde, habe man noch nicht, man sichere sie sich zunächst und nehme sie in die Vorratshaltung, „damit uns dort niemand stadtplanerisch etwas aufzwingen kann“, so Breßer-Barnebeck.

Wann es zum Abschluss des Kaufvertrages kommt, sei noch nicht zu sagen, so der Stadtsprecher. Zunächst müsse die Förderung der Innenstadt-Umgestaltung gesichert sein, aus deren Mitteln der Kauf finanziert werden soll. Um welchen Betrag es sich dabei handelt, wollten die Beteiligten nicht sagen. Nach WAZ-Informationen hat die Stadt für den Ankauf 200 000 Euro veranschlagt.

Bis auf eine Wohnung sind alle Wohnungen freigezogen. Die vier Häuser, die seinerzeit nicht - wie im westlichen Teil der Uhlandstraße - saniert wurden, sind bereits seit Jahr und Tag ohne Mieter und vor Vandalismus gesichert. Für den einen verbliebenen Mieter sucht Annigton inzwischen nach einer Lösung und will anderen, besseren Wohnraum anbieten, wie Pressesprecherin Katja Weisker betonte.

Sind Kauf der Häuser und Umzug des Mieters erst einmal abgewickelt, werde die Fläche, zu der auch das Grundstück Nr. 9 gehört (dessen Haus schon vor geraumer Zeit abgerissen wurde) schnell freigeräumt, so Breßer-Barnebeck. Das Areal werde dann zunächst Freifläche bleiben, bis es zu einer Lösung in der B-224-Frage komme.

Die Häuser an der Uhlandstraße waren Gladbecks erste Zechenhäuser und wurden vom benachbarten Bergwerk Moltke 1/2 zwischen 1888 und 1890 errichtet, ohne dass eine Baugenehmigung vorlag. Die wurde erst fünf Jahre später erteilt. Die Häuser wurden für jeweils vier Bergarbeiter-Familien gebaut und boten für die damalige Zeit große und helle Wohnräume mit Plumpsklo, Stall und Schuppen in den Flachbauten hinterm Haus. Insgesamt entstanden an der Uhlandstraße (zunächst bis 1946 Moltkestraße) 100 Wohnungen für Bergleute.