Gladbeck.
Die Uhlandstraße am südlichen Cityrand ist eine der ältesten Straßen in der Stadt. Sie war die erste Straße, die außerhalb des Dorfes 1888 im Zuge der Bergbauentwicklung gebaut wurde.
Sie entstand im Schatten der ersten Gladbecker Zeche - Moltke 1/2 - westlich der Landstraße, die von Gladbeck nach Horst führte. Sie wurde gebaut, um an ihr die ersten Zechenhäuser Gladbecks zu errichten. Die waren nötig geworden, um Kumpel, die auf Moltke angelegt hatten, aber im Dorf als Kostgänger keine Bleibe mehr fanden, eine Unterkunft zu bieten.
Zwischen 1888 und 1890 wurden an der Straße, die anfangs keinen Namen hatte, 110 Bergarbeiterwohnungen errichtet. Und zwar von An-fang an über die gesamte Länge von rund 500 Metern bis zur heutigen Schützenstraße, ob-wohl unklar ist, ob es diese Wegeverbindung damals be-reits gegeben hat. Laut einem alten Katasternachweis der Stadt, gültig von 1823 bis 1902, gab es im Bereich der Moltkestraße aber einigen alten Gebäudebestand.
Erst 1998 erhielt die Straße einen Namen, als in Gladbeck alle 31 damals existenten Straßen erstmals benannt wurden. Und zwar wurde sie Moltke-straße getauft, was nahe lag, weil das Bergwerk, das Straße und Wohnhäuser errichtet hatte, inzwischen genau diesen Namen trug.
Der Name erinnerte an den preußischen Generalfeldmarschall Helmut Graf von Moltke (1800-1891), der Chef des preußischen Generalstabs in den Kriegen gegen Dänemark, Österreich und 1870/71 gegen Frankreich gewesen war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Straße umbenannt. Grund war eine Direktive des Alliierten Kontrollrats von 1946, wonach - neben vielem anderen, was an die Nazi-Vergangenheit erinnerte - auch alle militaristischen Namen aus der Öffentlichkeit verschwinden mussten. Auch der Name Moltkes gehörte dazu. 1947 benannte die Stadt die Straße in Uhlandstraße um und erinnerte damit an den unverfänglichen Dichter, Literaturwissenschaftler, Juristen und Politiker Ludwig Uhland aus Tübingen (1787-1862). Er ist u.a. Schöpfer des Nibelungenliedes. Sein wichtigestes Werk ist laut Literaturkritikern die Ballade „Des Sängers Fluch“.