Gladbeck. .
Gebrannt hat es nicht im Rathaus, aber die Feuerwehr war trotzdem da: Rund 30 Mitglieder der Löschzüge, hauptberufliche und freiwillige, waren zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses gekommen, viele davon in Uniform. Denn unter Punkt 10 der Tagesordnung ging es um sie, um „ihre“ Feuerwehr und um die Themen, über die ganz Gladbeck seit Wochen spricht:
Zum einen gab’s einen Zwischenbericht der Kommission zu den Hitlergruß-Fotos (wie berichtet). Zum anderen stand auch die Protestaktion der Freiwilligen vom Löschzug Mitte bei der Jahresabschlussübung mit den bekannten Folgen auf dem Themenplan. Feuerwehrchef Josef Dehling über den Stand der gegen zehn Mitglieder eingeleiteten Disziplinarverfahren.
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Die Anhörungen seien ausgewertet worden und würden in der nächsten Woche den Beteiligten zur Stellungnahme vorgelegt. Anfang März werde dann die Zustellung der Disziplinarverfügung erfolgen. Noch einmal begründete Dehling die vorläufige Suspendierung der zehn freiwilligen Mitglieder (ab 23. Dezember), nannte das „nachhaltig gestörte Verhältnis der Löschzugführer und anderen Mitglieder“ als Gründe und betonte, die Sicherheit der Gladbecker Bevölkerung sei in keiner Weise durch das Fehlen der zehn Aktiven gefährdet.
Die Suspendierten selbst, von denen einige unter den Zuhörern saßen, kamen nicht zu Wort. „Damit hatten wir auch nicht gerechnet“, sagt einer aus der Gruppe gestern auf WAZ-Anfrage. Zum Disziplinarverfahren habe man sowieso nichts sagen wollen. Wichtig wäre der Gruppe die Klarstellung gewesen, dass sie mit den Hitlergruß-Fotos und deren Versendung nichts zu tun haben. „Und wir hätten uns gefreut, wenn der Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Thomas Wilk das deutlich gemacht hätten.“
Das Rederecht gefordert hatte die Fraktion Soziale Liste in einem Antrag, der erwartungsgemäß jedoch abgelehnt wurde. „Das gehört nicht in den Ausschuss, das ist hier kein kommunalpolitisches Tribunal“, argumentierte Mario Herrmann (Grüne). SPD-Fraktionschef Michael Hübner bekundete „wir stehen voll hinter unserer Feuerwehr“. Bürgermeister Roland verwies auf den guten Leumund.
Soziale-Liste-Fraktionschef Gerhard Dorka hingegen äußerte Enttäuschung über die Art und Weise, wie seit der letzten Sitzung mit dem Thema intern in der Feuerwehr umgegangen worden ist. Er vermisst Fingerspitzengefühl und diplomatisches Vorgehen, sprach von „Mobbing“ gegenüber den Beteiligten und äußerte die Vermutung, auf Löschzugführer und Mitglieder werde Druck ausgeübt.
Auffällig war, dass die CDU sich gar nicht an der Diskussion im Ausschuss beteiligte. Fraktionschef Reinhold Fischbach erklärt dazu: „Das haben wir vorher so verabredet. Die Politik sollte sich aus dem Disziplinarverfahren raushalten, wir werden uns äußern, wenn das abgeschlossen ist.“