Die kleinen Plakate hängen an fast allen Supermarktkassen: „Man sieht Ihnen Ihr Alter gar nicht an. Nehmen Sie es uns deshalb bitte nicht übel, wenn wir beim Verkauf von Alkohol und Tabakwaren nach einem Altersnachweis fragen.“

Seit dem Sommer 2010 sensibilisiert die Kampagne der Bundesregierung und des Einzelhandelverbandes auf diese Weise für das Jugendschutzgesetz.

Das schreibt gemäß Paragraph 9 vor, dass an Jugendliche unter 18 kein hochprozentiger Alkohol, Zigaretten und sogenannte Alcopops verkauft werden dürfen. Jugendliche, die jünger als 16 sind, dürfen auch Bier und Wein nicht kaufen. Nach dem „erfolgreichen“ Testkauf unserer minderjährigen Praktikantinnen fragte die WAZ bei dem Discounter Netto nach. „Unsere Mitarbeiter wurden Ende 2010 das letzte Mal zum Thema geschult. Wir nehmen das ernst und sind beunruhigt über die Ergebnisse Ihres Tests“, heißt es aus der Pressestelle der Einzelhandelskette. Man werde mit den Verkäufern ein Gespräch führen und nachschulen. In den Kassen sei ein Programm installiert, dass die Kassenkräfte optisch und akustisch darauf hinweist, wenn bei Einkäufen der Personalausweis kontrolliert werden müsste. „Die entsprechenden Produkte müssen per Knopfdruck von den Verkäufern extra freigeben werden.“

Weitere Recherchen der WAZ ergaben, dass bei der Handelskette Kaufland ein ähnliches System in den Kassen installiert ist - und auch dort wurde Stellung genommen: „Wir halten beim Verkauf von Alkohol grundsätzlich die gesetzlichen Bestimmungen ein. Hierzu schulen wir regelmäßig und sehr konsequent. ... Wir werden Ihren Hinweis zum Anlass nehmen, unsere Mitarbeiter nochmals zu sensibilisieren“.