Gladbeck/Essen.
Ein A-52-Blick in die Region: Mit einem Forum zum A-52-Ausbau wollte die Essener SPD jetzt eine Debatte zu dem Projekt anstoßen - allerdings kam nur ein einziger Befürworter.
Laut dem Essener Parteichef Dieter Hilser spricht dies dafür, dass die SPD ihr positives Votum zum Lückenschluss zurücknehmen wird.
In Essen geht man derzeit davon aus, dass die Kehrtwende der Sozialdemokraten in Sachen A-52-Ausbau unmittelbar bevorsteht. Im NRZ-Interview macht Hilser deutlich, dass er die seit Jahrzehnten diskutierte Durchstreckung für „nicht mach- und vermittelbar“ hält, und für den SPD-Parteitag am 7. April eine Abkehr von jenem positiven Votum in die Wege leiten will, das die Sozialdemokraten 1998 verabschiedet haben.
Zweispurige Verknüpfung von A 52 und A 40 in Essen-Ost in Aussicht gestellt
Hilser glaubt an eine deutliche Mehrheit der A52-Gegner – nicht zuletzt deshalb, weil das Land jetzt in Aussicht stellt, am Autobahndreieck Essen-Ost den ebenso stau- wie unfallträchtigen Wechsel von der A52 auf die A40 und umgekehrt mit baulichen Maßnahmen zu beheben. Eine jeweils zweispurige Überleitung in Fahrtrichtung Düsseldorf wie in Fahrtrichtung Dortmund könne eine deutliche Entlastung bringen – und den Druck von allen Beteiligten zumindest nehmen, auch noch das gigantische Vorhaben einer nach Norden verlängern A52 abzusegnen.
Dieser 7,1 Kilometer lange Lückenschluss zwischen dem Autobahndreieck Essen-Ost und dem Autobahnkreuz Essen-Nord wird, so hieß es am Rande des SPD-Verkehrssymposiums, derzeit mit Kosten von rund 650 Millionen Euro kalkuliert. In dieser Summe ist eine – nach Ansicht des Essener Planungsamtes wünschenswerte – Untertunnelung auf einer Länge von 1,2 Kilometern noch nicht einmal berücksichtigt. Weitere mindestens 350 Millionen Euro würde der Ruhrallee-Tunnel verschlingen. Angesichts dieser Summen an eine Verwirklichung beider Pläne zu glauben, sei „abwegig“, sagt Hilser – und wegen zu erwartender Widerstände eh kaum durchsetzbar.
In Gladbeck wir die Essener Entwicklung aufmerksam beobachtet
Auch in Gladbeck wird die Entwicklung in Essen aufmerksam beobachtet. So formuliert etwa Franz Kruse, Ratsmitglied für Die Linke: „Somit ist der Sinn eines Ausbaus durch Gladbeck in Frage zu stellen. Was nützt eine etwas schnellere Durchfahrt durch Gladbeck mit all den Nachteilen, die für unsere Stadt dabei entstehen, wenn es dann nicht weitergeht? Wo der Stau entsteht ist doch letztendlich egal: Ob an der Steinstraße in Gladbeck oder in Bottrop vor Essen. Der Nutzen eines Ausbaus nur in Gladbeck wäre sehr beschränkt.“