Ganz im Süden von Rentfort liegt die Johowstraße, die Nord-Süd-Achse der Bergarbeitersiedlung westlich der Kampstraße, die einst von der Zeche Möller/Rheinbaben gebaut wurde. Eine Straße mit Geschichte.

Diese und andere stellt die WAz Gladbeck in einer neuen Serie vor, die sporadisch erscheinen wird.

Um 1904/1905 wurden Johowstraße und die dortigen Zechenhäuser errichtet - die zweite Bergarbeitersiedlung in Rentfort nach der an Loh- und Kirchhellener Straße. Der Name geht auf den Bergwerksdirektor Paul Johow zurück, der von 1904 bis 1905 der erste Bergwerkschef der Doppelschachtanlage Möller/Rheinbaben gewesen war. Die Zechen Möller in Gladbeck und Rheinbaben in Bottrop waren bis dahin selbstständig gewesen. Johow residierte, so Heimatkundler Heinz Enxing, in der königlich-preußischen Berginspektion II am Bernskamp, heute Musikschule.

Johow sei ein Beispiel dafür, so Enxing, dass damals Straßen schon zu Lebzeiten der Namensgeber nach ihnen be-nannt wurden. Übrigens auch die Nebenstraßen der Johowstraße: Margarten-, Hildegard-, Paul- und Ernststraße, die nach den vier Kindern des Bergrats benannt wurden und zur Zechensiedlung gehören.

Vor dem Bau vor mehr als 100 Jahren befanden sich hier Felder und Wiesen. Die Johowstraße wurde ab Hegestraße rund 500 Meter südwärts am grünen Rand Rentforts gebaut und kurz vor dem Haarbach mit einem Knick zur Kampstraße hin geführt. Die übrigen Straßen wurden strikt zur Kampstraße ausgerichtet, die Paulstraße ist eine interne Erschließungstraße.

Gebaut wurde die Siedlung vom preußischen Staat, nicht mehr - wie andere Zechensiedlungen - von den Bergwerken. Im Vergleich zu anderen Bergarbeitersiedlungen wurde die an der Johowstraße in einer städtebaulich ansprechenderen Form realisiert. Noch heute präsentiert sie sich als gewachsene, nun größtenteils privatisiertes Wohngebiet. In den 80er Jahren entstand am südlichen Rand der Johowstraße der Stadtgarten samt Festplatz und Veranstaltungshaus.