Gladbeck. .

Erst zehn Jahre ist es her, dass sich der Verein der Ehemaligen gründete – damals wurde das Ratsgymnasium 100 Jahre alt.

Nun steht mit dem 111. Schulgeburtstag im nächsten Jahr ein weiteres Jubiläum an – und am 15. Oktober 2011 auch das dritte Treffen der Vereinsmitglieder. Werner Kaspari (70), ehemaliger Berufsschullehrer, und Manfred Bogedain (66), ehemaliger Redakteur, wollen die „Pflege und Förderung der Tradition des Ratsgymnasiums“ – laut Satzung – in aktualisierter Form weiterführen.

Herr Kaspari, was ist „die Tradition“ des Ratsgymnasiums für Sie als Vorsitzender?

Ich will das mal vorsichtig formulieren. Das Ratsgymnasium hat es geschafft, eine schülerfreundliche Tätigkeit zu entfalten. Was dem Ratsgymnasium oft angehängt wird, ein Gymnasium der elitären Kategorie zu sein, das kann ich eigentlich nicht erkennen. Ich habe den Eindruck, dass gerade der jetzige Schulleiter Manfred Lauffs ein musisches, künstlerisches, aber auch soziales Element an das Ratsgymnasium gebracht hat, wo eben nicht nur die reine Paukerei zählt.

Und wie kann der Verein das pflegen und fördern?

Ich sehe meine Aufgabe als neu gewählter Vorsitzender darin, die in der Satzung festgelegten Ziele zu ergänzen und den Wandlungen des Schulsystems Rechnung zu tragen, ohne dass die Institution Ratsgymnasium beschädigt wird. Jeder denkt an die Schulzeit zurück, die sicherlich relativ prägend für das gesamte Leben ist. Ich möchte den Absolventen eine Plattform bieten, die jedem seine individuellen Erinnerungen ermöglicht. Wir wollen ein loses, ideelles Band zwischen den ehemaligen Schülern und ihrer Schule herstellen. Wir sind kein Schützenverein und veranstalten keine Veteranentreffen. Dieser Verein ist eigentlich nur ein Mantel um die Erinnerungen der Leute an das Ratsgymnasium. Aber es muss ein Mantel da sein, ohne ihn geht es nicht.

Was tun Sie im Einzelnen?

Neben dem Ehemaligentreffen, das wir alle fünf Jahre organisieren, erscheint jeweils im Herbst unsere Vereinszeitschrift „Heftklammer“, zu der es einen Link auf der Homepage des Ratsgymnasiums gibt. Die Heftklammer stellt die Brückenfunktion des Ehemaligenvereins zwischen alten und neuen Schülern dar. Es gibt Vorworte des Vorsitzenden und des aktuellen Schulleiters, Reden zur Verabschiedung des aktuellen Abiturjahrgangs und Berichte über runde Abiturfeiern. Und wir stellen Abiturienten vor, die es in ihrem Leben zu einer herausragenden Position gebracht haben und die für das Ratsgymnasium irgendwie ein Renommee darstellen.

Herr Bogedain, Sie haben gerade die Position als Referent für Öffentlichkeitsarbeit übernommen, was wollen Sie verändern?

Es gibt ein paar neue Denkansätze. Auf der einen Seite sind wir nicht nur ein Verein für die ganz Alten, sondern versuchen, Junge heranzuziehen, auch wenn das nicht einfach ist. Vielleicht denkt man einfach erst im Alter wieder an Menschen von „damals“. Ich habe Leute wieder getroffen, die ich 30 Jahre lang nicht gesehen habe. Auf der anderen Seite werden wir die Struktur der Heftklammer ein wenig verändern, um die Brücke von Alt nach Jung deutlicher werden zu lassen. So haben wir zum Beispiel zu dem Gespräch mit dem ältesten lebenden Abiturienten Prof. Dr. Heinz Rodeck für die letzte Ausgabe der Heftklammer zwei Sextaner dazu geholt. Sie sollten eine Vorstellung davon kriegen, wie die Schulzeit bei dem Anderen war oder ist. Das ist natürlich noch keine Klammer, aber eine Antenne.