Gladbeck. .

Der Stadtrat hat Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft Gladbecks symbolisch und posthum einstimmig aberkannt. „Wir können die damit verbundene Schande aber nicht aus der Geschichte unserer Stadt tilgen“, sagte Bürgermeister Ulrich Roland (SPD).

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Ein VHS-Diskussionsabend wirkte sich konkret auf die Tagesordnung des Stadtrates am Donnerstagabend aus - denn am 5. Oktober 2010 hatten Teilnehmer einer VHS-Diskussion zum Thema „Gladbeck unterm Hakenkreuz“ vehement kritisiert, dass Adolf Hitler immer noch Ehrenbürger der Stadt Gladbeck sei. Am Donnerstag stimmte der Rat nun über diese Frage ab und erkannte die Ehrenbürgerschaft Hitlers symbolisch und posthum einstimmig ab. Zugleich wurde auch dem zweiten Ehrenbürger Gladbecks, Ex-Reichspräsident Paul von Hindenburg, die Ehrenbürgerschaft aberkannt, wobei zu diesem speziellen Punkt die CDU und die BIG nicht an der Abstimmung teilnahmen. Ratsherr Franz Kruse, Linke, nahm an der gesamten Abstimmung nicht teil.

Sprecher aller Fraktionen und Parteien betonten, es gelte, mit der Aberkennung der Ehrenbürgerschaft Hitlers ein klares Zeichen zu setzen; ein Zeichen auch gegen einen neu aufkommenden Rechtsextremismus, der Menschen wieder ausgrenze.

„Junge Menschen fragen mich: ,Ist es wirklich richtig, dass Hitler Ehrenbürger Gladbecks ist?’“

Bürgermeister Ulrich Roland betonte vor dem Stadtrat, man könne die Ehrenbürgerschaft Hitlers und den Rats-Beschluss vom 7. April 1933 dazu nicht einfach ungeschehen machen. „Wir können die damit verbundene Schande nicht aus der Geschichte unserer Stadt tilgen“, so Roland. Dennoch sei die symbolische Aberkennung der Ehrenbürgerschaft richtig, auch und gerade als ein Zeichen an junge Menschen, die immer wieder fragten: „Ist es wirklich richtig, dass Hitler Ehrenbürger unserer Stadt ist?“

1983 hatte der Stadtrat bereits eine viel beachtete Resolution zum Thema gefasst - eine Resolution, an die am Donnerstag oft erinnert wurde und auf die der nun gefasste Beschluss ergänzend hinweist. Damals argumentierte der Rat, man könne die Vergangenheit nicht mit einem Federstrich ungeschehen machen. Wörtlich lautet ein Satz aus der Resolution: „Die Geschichte Gladbecks ist nicht manipulierbar, gerade auch da nicht, wo es sich um das düsterste Kapitel Gladbecks und der Deutschen handelt.“