Erneut kommen einschneidende Veränderungen auf die katholischen Kirchengemeinden in Gladbeck zu: Kirchenschließung, Reduzierung der Gottesdienstzahl, Änderungen des Beerdigungsdienstes - die katholische Kirche ist mitten im Umbruch.
Während die Bildung der Großpfarrei St. Lamberti vor inzwischen mehr als drei Jahren für die Gläubigen noch eher abstrakt war und den kirchlich-gemeindlichen Alltag wenig berührte, kommt die Umstrukturierung mit der Schließung von St. Elisabeth, den drastischen Einschränkungen bei den hl. Messen und der Übernahme des Beerdigungsdienstes durch drei Gemeindereferentinnen nun unmittelbar „draußen“ an.
Das sind neue Wege, die die Pfarrei da beschreitet, be-schreiten muss, auch wenn sie einigen - möglicherweise vielen älteren und treuen Gemeindemitgliedern, die Gewohntes aufgeben müssen - einiges zumutet. Allerdings beweist sie, vor allem mit dem Einsatz der Frauen beim Beerdigungsdienst, auch Mut, Veränderung anzugehen und zu gestalten.
Angesichts sinkender Priester- und Gläubigenzahlen gibt es vor Ort kurzfristig kaum Alternativen. Tatsächlich muss und kann für inzwischen eine Minderheit, die mehr oder weniger noch regelmäßig in die Kirche geht, nicht mehr das gesamte Angebot einer florierenden Kirchengemeinschaft aufrecht erhalten werden.
Da die Tendenz und die Überalterung eindeutig sind, wird dies nicht das Ende der Entwicklung sein. Weitere Kirchen werden mittel- bis langfristig in Gladbeck vor dem Aus stehen. In Christus König Gottesdienste nur noch auf Abruf, Hl. Kreuz ohne Pastor - da deutet sich neues Ungemach an. Gleichzeitig werden Laien zusätzliche Aufgaben zufallen.
Allerdings muss sich die kath. Kirche die Frage gefallen lassen, warum sich diese Entwicklung - nicht nur in Gladbeck - potenziert. Dies nur mit einem veränderten Verständnis von Eucharistie begründen zu wollen, wie es Propst Müller tut, erklärt einiges, aber nicht alles. Viele schreckt das starre Festhalten an alten Strukturen und Messformen. Die Kirche ist da mitten im Umbruch, aber wohl noch nicht genug.