Gladbeck. .

Nach dem Überfall auf die Nationalbank in Gladbeck laufen die Fahndungen auf Hochtouren. In dem Koffer der Frau, die am Donnerstagvormittag die Nationalbank in Gladbeck betrat, befand sich eine Bombenattrappe.

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Von DerWesten

Banküberfall mit Geiselnahme und Bombendrohung in Gladbeck. Diese Nachricht schreckte am Donnerstagmorgen viele auf. Seit dem Geiseldrama mit Rösner und Degowski 1988 ist das in der Stadt ein sensibles Thema. Deshalb vorab: Das Geschehen verlief Gott sei Dank viel weniger dramatisch.

Was war geschehen? Um 10.57 Uhr lief bei der Polizei ein Alarm auf: Überfall auf die Nationalbank an der Ecke Friedrich-Ebert-/Friedrichstraße. Eine 30-jährige Frau aus Bottrop hatte die Bank betreten, am Arm einen angeketteten Koffer. „Da drin ist eine Bombe“, sagte sie. Sie erhielt einen größeren Geldbetrag – nach unbestätigten Meldungen soll es sich um 114 000 Euro gehandelt haben – den sie dann draußen an jemanden in einem wartenden Taxi übergab, wie die Polizei bestätigt. Wie sich später nach Untersuchungen eines Spezialisten des Landeskriminalamtes herausstellte, handelte es sich bei dem Koffer um eine Bombenattrappe.

Rolle der Frau noch völlig unklar

Was die Polizei bisher nicht bestätigt: Die Frau soll Geisel eines Unbekannten gewesen sein, der ihr den Koffer ankettete und sie in die Bank schickte. Die Rolle der Frau, die von der Gladbecker Feuerwehr vom Koffer befreit und in ein Krankenhaus gebracht wurde, sei noch völlig unklar. Es sei noch offen, ob sie Täterin oder Opfer sei, so Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Nach der Geldübergabe war sie in die Bank zurückgekehrt.

Unbeantwortet blieb gestern auch die Frage, ob und wie viele weitere Täter beteiligt waren. Der Taxifahrer, den die Polizei später vernahm, sei jedenfalls nicht tatverdächtig, hieß es. Ob sich außer dem Fahrer noch weitere Personen in dem Taxi befanden, ließ die Polizei ebenfalls noch offen. Es gebe reihenweise Hinweise, so die Auskunft, denen man nun in jedem Einzelfall gezielt nachgehe. Am Abend jedenfalls hieß es, es gebe noch keine heiße Spur.

Sehr schnell nach dem Überfall war die Polizei am Ort und leitete die Fahndung ein. Längere Zeit kreiste der Polizeihubschrauber „Hummel“ über der Stadtmitte. Bald hatten sich auch Schaulustige gesammelt, die mitbekamen, wie die Polizei das Gelände um die Bank absperrte. Zunächst, weil sich nach wie vor der vermeintliche Bomben-Koffer in der Bank befand (der Entschärfer des LKA gab gegen 13.30 Uhr Entwarnung), dann auch, weil die Spurensicherung noch lange in der Bank tätig war.

„Rösner und Degowski hier gesessen“

Kerstin Prasinos, Inhaberin des unmittelbar neben der Nationalbank gelegenen Restaurants Poseidon, hatte vom eigentlichen Geschehen nichts mitbekommen. Erst als sich Menschen sammelten und die Polizei tätig wurde, war sie aufmerksam geworden. Es war nicht ihre erste Erfahrung mit Banküberfällen. Auch alle Überfälle auf die schräg gegenüber liegende Hauptstelle der Stadtsparkasse habe sie hautnah mitbekommen, berichtet sie. Und auch dies: „Rösner und Degowski haben vor ihrem Überfall hier in der Gaststätte gesessen.“ Das war allerdings vor ihrer Zeit.