Gladbeck. .
Mit der Bildung eines „MRSA-Netzwerkes“ sagt der Kreis Recklinghausen den resistenten Keimen den Kampf an.
Auf Einladung des Kreisgesundheitsamts schlossen sich im Kreishaus die Vertreter verschiedenster Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen zu dieser Initiative zusammen. Ihr Ziel: Die Ausbreitung von MRSA durch konsequente vorbeugende Maßnahmen verhindern. Dazu gehören u. a. eine gezielte Antibiotikatherapie, die konsequente Umsetzung hygienischer Maßnahmen sowie eine ambulante Weiterbetreuung betroffener Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt.
Wundkeime verursachen in Krankenhäusern weltweit die meisten Infektionen - besonders kritisch sind die Infektionen durch MRSA. MRSA ist die Abkürzung für „Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus“, ein stäbchenförmiges Bakterium, das aufgrund bestimmter Eigenschaften gegen viele Antibiotika unempfindlich geworden ist. Entsprechend schwierig gestaltet sich eine wirksame Therapie.
Krankenhausinfektionen mit MRSA führen zu verlängerten Aufenthaltszeiten von Patienten und im Extremfall zur Schließung ganzer Stationen. Aus Studien ist bekannt, dass beim Auftreten von MRSA mit einer erhöhten Erkrankungsrate bzw. Sterberate zu rechnen ist.
MRSA-Infektionen sind aber längst nicht mehr nur ein krankenhaustypisches Problem. Der Krankheitserreger macht auch vor Arztpraxen, ambulanten Dialyseeinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen nicht halt. So haben sich die Nachweise in den letzten zehn Jahren deutschlandweit mehr als verzehnfacht. Ursache dieser Zunahme ist ein unkontrollierter Einsatz von Antibiotika.
Um diese Entwicklung zu stoppen und MRSA wieder auf den Stand des Jahres 2000 zurückzudrängen, wurde auf Kreisebene das Netzwerk gegründet. Diesem neuen „Qualitätsverbund“ gehören Vertreter aller Krankenhäuser im Kreis Recklinghausen, der stationären Altenpflegeeinrichtungen, der ambulanten Pflegedienste, der regionalen Ärztenetze, des Rettungsdienstes, der mikrobiologischen Labore, der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und der Ärztekammer Westfalen- Lippe an.
Alle Beteiligten sind davon überzeugt, dass nur dann eine wirksame Bekämpfung der MRSA-Infektionen möglich ist, wenn die verschiedenen Einrichtungen im Gesundheitswesen zusammen arbeiten und gemeinsame Konzepte für eine wirksame Infektionsprävention entwerfen und umsetzen. Dass die Netzwerk-Idee durchaus erfolgreich ist, zeigen verschiedene Beispiele, so auch das Euregio-MRSA-net Projekt im Bereich Twente/Münsterland.