Gladbeck. .
Alltagshelfer sollen Pflegekräfte in Altenheimen entlasten und insbesondere Demenzkranken Freizeitangebote machen.
Eigentlich ist Angela Richau ja Rechtsanwaltsfachangestellte, doch statt in einer Kanzlei sitzt die 28-Jährige jetzt im großen Saal des Luisenhofs. Statt mit staubigen Akten will sie mit Menschen arbeiten – als Alltagsbegleiterin für Senioren. Die Ausbildung macht sie, gemeinsam mit 23 weiteren Teilnehmern, bei der Gafög.
Schon zum dritten Mal fungiert die Arbeitsförderungsgesellschaft als Träger dieser Ausbildung, im Auftrag der Vestischen Arbeit. „Mit großem Erfolg“, wie der Gladbecker Standortleiter Holger Gruner betont. „Beim ersten Mal haben nach Abschluss der Maßnahme von 20 Teilnehmern zehn eine Stelle gefunden, beim zweiten Mal waren es sogar 16 von 30.“
Alltagsbegleiter können in Altenheimen eingesetzt werden – sofern in dort Demenzkranke wohnen. Die brauchen besondere psychosoziale Betreuung, die die Pflegekräfte oft nicht leisten können, weil sie anderweitig stark eingespannt sind. Zuhören, Vorlesen, Spazierengehen, Spielen oder auch Essen anreichen sind dann Aufgaben, die die Alltagsbegleiter übernehmen können. Pflege- oder Küchenarbeiten gehören nicht dazu.
160 Unterrichtsstunden und ein zweiwöchiges Praktikum reichen, um als Alltagsbegleiter arbeiten zu dürfen. Die Gafög hat das Programm verändert. Auch hier gibt es die 160 Theoriestunden, die Praxisphase dauert jedoch länger. „Während dieser Zeit sind die Teilnehmer alle sozialversicherungspflichtig bei uns angestellt“, sagt Grunert.
Während der praktischen Phase arbeiten die Frauen in einem Gelsenkirchener, einem Bottroper und in fünf Gladbecker Heimen. „Diese Kooperationspartner sind für uns enorm wichtig“, so Gruner. Denn nicht selten würden die Teilnehmer hier später übernommen. Alltagsbegleiter seien ein Beruf mit Zukunft, glaubt Gruner. Der Grund? „Alle Heime, in denen Demenzkranke leben, können Mittel beantragen, um Alltagsbegleiter einzustellen. Das machen aber längst noch nicht alle Heime, so dass der Bedarf noch anwachsen kann.“
Angela Richau ist sich jedenfalls sicher, das Richtige zu tun. „Ich möchte den Senioren ein Stück Lebensqualität bieten.“ Dass das nicht einfach wird, weiß sie auch. In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis hat sie häufig genug den Satz gehört: „Ich könnte das nicht.“ Die 28-Jährige ist sich dagegen sicher, dass sie es schafft. „Ich habe kurzzeitig schon als Hauswirtschaftshilfe im Heim gearbeitet, jetzt habe ich direkten Kontakt zu den Bewohnern.“