Gladbeck .

Bei allem, was schief läuft in Sachen Integration – es gibt auch erfolgreiche Bemühungen, die Mut machen, nicht nachzulassen. So wie – zum Beispiel – an der Grundschule am Rosenhügel.

Die Lehrer setzen sich nach Kräften ein; und dank der Hilfe von Institutionen, denen das Integrations-Konzept der Schule Geld wert ist, ist es gelungen, dass Integrationshelfer in allen vier Jahrgängen ihre segensreiche Tätigkeit ausüben können, um so Kinder mit (und ohne) Migrationshintergrund zu fördern. Sprach- und Lesekompetenz, das sind die Felder, die vordringlich beackert werden – und das kontinuierlicher und intensiver, als es ausschließlich mit öffentlichen Mitteln möglich ist.

„Die Stadt“, berichtet Schulleiter Werner Wißler, „fördert Integrationshelfer nur noch für die zweiten Klassen. Bis vor zwei Jahren gab es diese Hilfe auch für die ersten Klassen bis zu den Weihnachtsferien. Wir waren aber ohnehin der Meinung, dass es sinnvoller ist, Integrationshelfer schon im ersten Jahr einzusetzen.“ Ein entsprechender Vorstoß beim Schulträger sei aber ohne Ergebnis geblieben, so Wißler. Da sei man dann auf die Idee verfallen, das selbst in die Hand zu nehmen.

Aber: Ohne Moos nix los, das gilt auch für diesen Bereich. Deshalb kam an der Schule ausgesprochen gut an, dass die Stadtsparkasse sich nicht lange bitten ließ, in die Bresche zu springen. Als erster Nothelfer sozusagen, denn mittlerweile steuert das örtliche Geldinstitut schon im dritten Jahr 1250 Euro bei. Marketingleiter Mathias Bludau signalisierte Gleiches für die Zukunft.

Mit ins Boot gestiegen ist auch die „Stiftung für Chancengleichheit und Integration“, die der Kinderarzt Dr. Hardy Grube und der Rechtsanwalt Hermann Löbbecke ins Leben gerufen haben. 2000 Euro steuerte die Stiftung in diesem Jahr bei, und die gleiche Summe ist auch für das nächste Jahr bereits gesichert.

Zwei weitere Förderer sind das Studieninstitut an der Goethestraße und der Rotaract-Club Bottrop/Wittringen. Das Studieninstitut ermöglicht und finanziert ein Leseprojekt von der zweiten Hälfte des 3. Schuljahres bis zum Ende der 4. Klasse. Dazu gehört nicht nur umfangreiches Material; für zwei Wochenstunden stellt das Institut mit Laura Horsthemke auch eine Lehrkraft, die sich „lebendiges Lernen“ auf die Fahnen geschrieben hat. Lesekompetenz wird hier mit spielerischem Ansatz gefördert.

Der Rotaract-Club, die Jugendorganisation der Rotarier, unterstützt Schulen im 3. Schuljahr und dazu gehört eben auch die Rosenhügel-Schule. „Spaß im Zirkus Tamtini“ heißt ein Büchlein, mit dem sich arbeiten lässt – und dazu gibt es auch eine Menge Arbeitsmaterial für die Hand des Lehrers.

Auch wenn es nach wie vor das Grundübel gibt, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund zu wenig sprachliches Rüstzeug aus dem Elternhaus mit auf den Schulweg bekommen (und das im ungünstigsten Fall auch noch in Deutsch und in der Sprache ihres Herkunftslandes) sagen Schulleiter Wißler, die Inte-grationshelferin Nicola Jansen und der engagierte Lehrer Wolfgang Ecker übereinstimmend: „Es geht vorwärts. Wir haben zunehmend interessierte Migrantenfamilien, wir haben zunehmend leistungsstarke Kinder mit Migrationshintergrund, wir schicken zunehmend diese Kinder auf weiterführende Schulen.“

Vieles ließe sich noch verbessern, die Wunschliste ist nach wie vor lang. Einer der Wünsche an die Stadt ist die Einrichtung eines Elterncafés wie an der Uhlandschule. Ein anderer der, dass sich vielleicht weitere Förderer finden – auch für die Schillerschule, für die Werner Wißler ebenfalls die Verantwortung übernimmt.

„Der Schlüssel liegt bei den Eltern“

„Der Schlüssel liegt bei den Eltern“, weiß Karin Nigbur, Chefin des Gladbecker Studieninstituts. „Die müssen einfach wissen, dass Bildung für ihre Kinder wichtig ist.“

Defizite versucht die Rosenhügelschule, an der es einen Anteil von aktuell 86,6 Prozent an Kindern mit Migrationshintergrund aus 13 Nationalitäten gibt, so gut es geht, auszugleichen. „Dazu gehört auch, dass wir jedes Jahr das Anmeldeverfahren überdenken“, sagt Schulleiter Werner Wißler. In diesem Jahr orientiert man sich erstmals an der mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichneten Dortmunder Grundschule Kleine Kielstraße. Ein Ziel auch hier: die Einbindung der Eltern.

Der Übergang vom Kindergarten zur Schule beginnt mit einem Info-Nachmittag für die Eltern. Am Anmeldetag läuft mit den Kindern ein Schulspiel („Mit Mirola durch den Zauberwald“), bei dem sich erkennen lässt, wo die Kinder gefördert werden sollten.

Eine Woche nach der Anmeldung wird zu einer Sprachstandsbestimmung eingeladen; parallel läuft ein Beratungsgespräch mit den Eltern, die ab Januar auch monatlich zu einem Elterngesprächskreis eingeladen werden. Kinder mit Förderbedarf werden alle zwei Wochen zu Förderkursen in die Schule eingeladen. Es folgen Unterrichtsbesuche mit den Kitas, ein Info-Abend zum Schulanfang und wenig später ein Kennenlern-Nachmittag mit dem künftigen Klassenlehrer.