Gladbeck. .

Hygiene im Krankenhaus ist seit den Todesfällen in der Mainzer Kinderklinik derzeit ein viel diskutiertes Thema - im Gladbecker St. Barbara-Hospital ist ein hoher Hygiene-Standard schon seit längerem üblich.

Gerade zum rechten Zeitpunkt gibt es diese Nachricht von einem Hospital in Mülheim: Das Krankenhaus setzt künftig auf der Intensivstation eine elektronische Überwachung der Händedesinfektion ein. Seit den Todesfällen auf der Säuglingsstation eines Mainzer Krankenhauses ist die Hygiene in Hospitälern nämlich wieder vermehrt in der Diskussion.

Das bekommt auch das Team des St. Barbara-Hospitals in Gladbeck zu spüren. Und manchmal auf sehr ärgerliche Art und Weise, wie Dr. Notger Brüstle in seiner Funktion als Ärztlicher Direktor unumwunden zugibt. „Was die Hygiene betrifft, halten wir hier einen sehr hohen Standard, der noch weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus geht.“

So wird beispielsweise bei jedem Patienten 72 Stunden vor der Aufnahme per Abstrich festgestellt, ob er ein sogenanntes multiresistentes Bakterium in sich trägt. MRSA - so die medizinische Abkürzung für diese Keime, bei denen viele Antibiotika schlicht keine Wirkung mehr zeigen. „Bis vor einiger Zeit haben wir diesen Test nur bei Patienten aus sogenannten Risikogruppen vorgenommen. Nun werden alle getestet“, so Brüstle. Gut 20.000 Euro pro Jahr investiert das KKeL-Krankenhaus in die Tests - auf eigene Kosten.

„Wenn man dann zu hören bekommt, das St. Barbara sei wohl schon so verseucht, das bei allen Patienten ein Abstrich gemacht werden müsse, dann ist das schon sehr ärgerlich“, sagt Dr. Notger Brüstle. Nicht ein Krankenhaus sei verseucht, sondern es seien vielmehr die Menschen, die die Keime mitbringen. Und diese Maßnahme diene allein der Sicherheit der Patienten. Denn wird durch den Abstrich ein MRSA-Bakterium im Körper nachgewiesen, können die Ärzte und das Pflegepersonal sofort entsprechend reagieren. Ist es möglich, die anstehende OP um fünf Tage zu verschieben, dann wird der Patient erste „saniert“, so der medizinische Fachausdruck. Mit einem antibakteriellen und desinfizierenden Präparat in Form einer Nasensalbe, erläutert der Ärztliche Direktor, wird der Körper von dem Keim befreit. „Das mindert das Risiko bei der OP und natürlich auch die Gefahr, die Bakterien auf andere Patienten zu übertragen.“

Dieser Test kann natürlich nur bei einer regulären Aufnahme und nicht bei Notfällen Anwendung finden. Bei einer Not-Operation könne der MRSA-Abstrich natürlich erst später ausgewertet werden. „Aber auch dann greifen sofort entsprechende umfassende Maßnahmen“, versichert Dr. Brüstle.

Die Hygiene-Vorschriften des Gladbecker Krankenhauses, sie füllen dicke Aktenordner. In Hygiene-Kommissionen informieren sich Ärzte, Schwestern und Pflegepersonal über den aktuellen Standdard. Zudem, so Brüstle, finden regelmäßig Fortbildungen statt.

Und dann ist da vor allem auch noch Schwester Maria Brömmling. Als Hygiene-Fachkraft des St. Barbara-Hospitals „überwacht“ sie penibel die Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen, die es bei einer Infektion oder dem Auftreten eines sich schnell verbreitenden Virus (Norovirus) zu beachten gilt. Und zwar von Patienten, Pflegepersonal und Medizinern. Das fängt schon damit an, dass Maria Brömmling regelmäßig schaut, ober auch wirklich alle Ärzte und Schwestern stets das kleine Plastikfläschen mit Desinfektionsmittel in der Kitteltasche haben: „Nach jedem Händeschütteln muss es zum Einsatz kommen. Da müssen sich einfach alle dran halten.“