Lisa Marie Graßmann ist 13 Jahre alt und hat es ziemlich satt, ständig mit Vorurteilen konfrontiert zu werden. Mit einem ganz gängigen - Männer parken beeser ein als Frauen - räumte sie jetzt in einem Projekt fürs Riesener-Gymnasium auf.
„Mädchen können nicht Fußballspielen!” Mit solchen Vorurteilen muss sich Lisa Marie Graßmann schon im Alter von 13 Jahren herumärgern. Dabei spielt sie selbst im Verein, und das auch nicht schlecht. Um zu beweisen, dass diese Vorurteile zwischen Männern und Frauen nicht immer stimmen , nahm sie sich ein ganz Spezielles zur Brust: Männer können besser einparken als Frauen.
Im Zuge eines Schulprojekts am Riesener-Gymnasium ließ Lisa jetzt Nachbarn und Verwandte einparken. Jeder Teilnehmer musste sich zwei Aufgaben stellen: Zuerst musste vorwärts in eine Parkbox hineingefahren werden. Am Ende der Box stand ein Pfosten, an dem es möglichst nah heranzufahren galt. Je näher desto besser. „Hier sind die Frauen eindeutig gefühlvoller”, resümiert Lisa nach rund 35 Test-Einparkern.
Im zweiten Test musste dann rückwärts in eine Parklücke rangiert werden. Um größeren Schaden zu verhindern, hatte Lisa die Lücke mit Kartons abgegrenzt. Je nach Länge des Autos veränderte die 13-Jährige die Größe der Parklücke. Die Zeit, die jede Testperson zum Einparken brauchte, stoppte Lisas Vater Andre´ mit der Stoppuhr. „Hier liegen bisher die Männer vorne. Sie sind einfach selbstsicherer”, meint die Schülerin. Die Frauen würden sich durch das Publikum und die Anfeuerungsrufe nervös machen lassen, so ihre Vermutung. Jeder, der sich an dem Projekt beteiligte, wurde von Lisas Mutter Petra mit Getränken versorgt, so dass zeitweise ein kleines Nachbarschaftsfest aus dem Projekt wurde.
Um auch ein vernünftiges Ergebnis zu bekommen, hatte Lisa im Vorfeld herumtelefoniert, Flyer verteilt und Verwandte angesprochen. Jeder aus der Nachbarschaft, der sonst noch an ihrem Haus vorbeifuhr, wurde angehalten und gebeten, einmal einzuparken.
Wenn Lisa die Ergebnisse ausgewertet hat, muss sie daraus eine Mappe und ein Plakat erstellen. Vor einer Jury, bestehend aus einem Lehrer, Eltern und einem Schüler aus der Oberstufe, muss sie dann ihr Projekt vorstellen. „Wenn ich in die Oberstufe komme, dann muss ich auch Dinge präsentieren können. Da ist das hier eine gute Übung”, meint die 13-Jährige. Außerdem hofft sie, dass sich ihr Einsatz auf ihre Kopfnoten auswirkt, die auch das Engagement der Schüler bewerten.
Aber vor allem macht Lisa das Projekt richtig Spaß. „Es ist lustig zu sehen, wie sehr sich die Testpersonen unter Druck setzen lassen. Jeder will der Beste sein, obwohl ja niemand 'was zu verlieren hat”, das hat Lisa beobachtet.
Auch, dass Frauen und Männer sich nur untereinander anfeuern, sei sehr deutlich zu sehen. „So lernen die Schüler auf jeden Fall, dass Wissenschaft Spaß macht”, meint Vater Andre´.