Gladbeck. .

Bierlaune, Schnapsidee oder wie immer man das Vorhaben auch bezeichnen mag – Fakt ist: Eine Truppe der Freiwilligen Feuerwehr und Bürgermeister samt Frau radeln 1000 Kilometer nach Schwechat.

Besuche in der österreichischen Partnerstadt Gladbecks sind der Normalfall – per Rad ist das ein Abenteuer. Aber die Truppe will die Partnerstadt in der Alpenrepublik per Fahrrad erreichen – pünktlich zum dortigen Stadtfest. Das beginnt am 27. August.

Angefangen hat die ganze Geschichte so: „Äy, watt is, fährsse mit Fahrrad?“ , fragt Michael den Günter. „Wohin denn?“, fragt der zurück. „Die Donau lang bis zur Mündung“, sagt der Michael und darauf nochmal Günter: „Bisse bekloppt, da kommen wir über Mannswörth nich raus.“

Zur Erklärung: Michael heißt Rößler, Günter heißt Witt, beide sind im Löschzug Zweckel und touren gemeinsam mit ihrem Feuerwehrkameraden Holger Kuznik schon mal im Hochgebirge oder mit dem Fahrrad. Und Mannswörth, um auch das noch nachzutragen, gehört zu Schwechat ganz in der Nähe von Wien. Womit letztlich der Günter Recht behalten hat, denn es geht ja tatsächlich über Mannswörth nicht hinaus.

Die Spontan-Idee zu dieser Fahrradtour hatte schließlich nach dem Kickerturnier des Zweckeler Löschzuges im vorletzten Jahr Fahrt aufgenommen. Da hatten die wackeren Männer von der Feuerwehr in Guter-Laune-Runde mit dem Bürgermeister auch über die Partnerschaft mit Schwechat geplauscht und dass man doch auch außerhalb der ohnehin regen Kontakte mit häufigen gegenseitigen Besuchen mal etwas Außergewöhnliches machen müsste. Da war sie dann wieder, die Fahrrad-Idee, und die spontane Reaktion von Roland: „Da fahr ich mit.“ Leise Bedenken seiner Frau fallen unter den Tisch.

Aus dem spaßigen Abend wird dann nach und nach Ernst. „Gesagt, getan“, heißt es jetzt und „Wer A sagt, muss auch B sagen“. Es klinken sich weitere Radtourer ein, „Käpt’n“ Lothar Romberg, der das Schriftliche und die Abstimmung mit dem Bürgermeister regelt, Ludger Geisler, ein Schulfreund von Günter Witt, der schließlich die Etappen auf deutscher Seite geplant hat, und Fabian Mocnik und Dominik Lohmann, die sich bei der Weihnachtsfeier von jetzt auf gleich entschlossen, die Radler mit dem Besenwagen zu begleiten.

Nicht zuletzt stieß auch noch Edwin Taler von der Schwechater Feuerwehr zur rollenden Truppe, nachdem die Gladbecker Wehrleute beim Besuch in Schwechat schon mal ein bisschen die Werbetrommel gerührt hatten. Er kam mit Sack und Pack nach Gladbeck, um von hier aus die 1000-Kilometer-Tour mitzustrampeln.

Alle gehen mit besten Vorsätzen und gutem Mut vom Gladbecker Rathaus aus ins Rennen, alle in einem eigens dafür vom Zweckeler Feuerwehrmann Dietmar Winckler gestalteten Trikot. Trainiert haben sie alle. Hundert Kilometer auf dem Drahtesel, das sei eigentlich kein Thema, sagen sie übereinstimmend. „Aber das neun Mal zu wiederholen, das ist schon eine andere Sache“, meint nicht nur Bürgermeister Ulrich Roland. „Ich denke schon, dass die eine oder andere Herausforderung auf uns wartet; es ist auch ein Stück weit ein Abenteuer.“ Und für seine Person sagt Roland: „Ein Fahrradsattel ist eben kein Bürosessel.“