Gladbeck.

Chöre aus dem gesamten Revier probten gemeinsam mit Dirigent Eaton in der Gladbecker Stadthalle für den „Day of Song“. Dazu werden am 5. Juni 60.000 Sängerinnen und Sänger in der Veltins-Arena auf Schalke erwartet.

Es ist Samstagmorgen und die Stadthalle ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Vor der Halle stehen einige Reisebusse. Sängerinnen und Sänger aus Chören der Nachbarstädte sind zu Gast, um für den „Day of Song“ zu proben. Aus Gladbeck kommen an diesem Samstag zwölf Chöre und ein Zusammenschluss der Gladbecker Kirchenchöre.

Drinnen in der Halle ist es ganz ruhig, fast schon herrscht eine unheimliche Stille. Nur eine Person spricht: Jonathan Eaton, Dirigent und künstlerischer Leiter von „Day of Song.“ Die musikalischen Aktivisten stehen und hören sich geduldig die Anweisungen des Dirigenten an. An den Wänden warten die Musiker mit Steel Drums. „Bam, Bam, Tappa Tappa“, erklärt der Dirigent die Takte. Dann geht es los: Er hebt die Hand und schon schallt ein lautes aber glasklares Halleluja durch die Stadthalle. „Gar nicht schlecht“ lobt Eaton, der zwischendurch immer wieder lobende Worte für seine „Schülerinnen und Schüler“ findet. Fortan wird dann im Kanon weiter gesungen. Und auch die „Drummer“ kommen zum Einsatz, die mit ihren hellen Tönen eine karibische Strandatmosphäre schaffen. Das verwundert nicht. Schließlich kommen die Steel Drums aus Trinidad und wurden in den 30er Jahren erfunden. Heute sind sie dort Nationalinstrument.

Applaus für die Sängerinnen und Sänger

Nach dem gelungenen Lied darf natürlich der Applaus nicht fehlen. Und ein Dirigent wäre nicht ein Dirigent, wenn er trotz guter Leistung nicht noch Verbesserungsvorschläge hätte. „Das ist euer Augenblick“, motiviert Jonathan Eaton die erste Gruppe des Kanons. Immer wieder klingen nun helle, laute, schrille, klare und fröhliche Töne durch die Halle. „Schön und stark müssen die Töne sein“, fordert Eaton.

Am 5. Juni, pünktlich um 12.10 Uhr verwandelt sich die „Metropole Ruhr“ in die Metropole Chor. In 50 Städten werden gleichzeitig dieselben Lieder gesungen. Zwei an der Zahl: „Glück auf“ und die Kulturhauptstadt Hymne „Komm zur Ruhr“ von Herbert Grönemeyer.

Während die Sängerinnen und Sänger, es sind übrigens alle Altersgruppen vertreten, im Innenraum proben, wird im Eingangsforum der Stadthalle eine passende Tanzchoreographie einstudiert. Zu „Calypso“ von J.Holdstock wird ausgelassen getanzt. „Ruhig ein bisschen verrückt“, erklärt die Choreografin. „Mit Energie und spaß können wir auch überzeugend tanzen.“ Es wird getanzt und im Kanon gesungen.

„Wir haben auf jeden Fall viel Spaß an der Sache“, erklärt Benedikt Gottlieb vom Jugendchor St. Lamberti. „Es ist mal etwas anderes und wirklich cool mit so vielen Menschen zu singen.“

Die große Stunde

Abends, am 5. Juni schlägt dann die große Stunde für mehr als 60.000 Sängerinnen und Sänger aus der Region. Dann heißt es nämlich „!Sing Europe“ in der Veltins-Arena Gelsenkirchen. Diese Abschlussveranstaltung wird dann nicht nur der Höhepunkt des „Day of Song“ sein, sondern auch ein unvergessliches Erlebnis im Kulturhauptstadtjahr. Mit von der Partie sind dann auch jene Chöre, die am Samstag den Tag in der Stadthalle verbrachten. „Wir stehen in der Arena dann auf einer Art Pyramide und tanzen unsere Choreographie. Dazu wird gesungen, mitten auf dem Spielfeld“, erklärt Louisa Tietze. „Irgendwie ist man jetzt schon aufgeregt wenn man daran denkt, wie viele Leute an dem Tag vor Ort sind“, sagt Lisa-Marie Kösters. Seit bereits einem halben Jahr wird geprobt. Doch nicht nur ältere Kirchenlieder werden gesungen. Songs von Xavier Naidoo und Mia sind ebenfalls im Programm, wie auch die Kulturhauptstadt-Hymne und „Let it Be“ von den „Beatles.“