Gladbeck. .
Glückliches Ende einer langen Reise durch drei Jahrhunderte: Eine russische Ikone, die in den Kriegswirren nach Deutschland gelangte, erstrahlt wieder restauriert in einer Moskauer Kirche.
Den entscheidenden Anteil daran hat der Gladbecker Hans Boltendahl. Die Ikone „Maria Entschlafen“ stammt aus dem 18. Jahrhundert und war als 50 mal 75 Zentimeter großes Fragment im Jahr 2000 in die Hände des Gladbeckers gekommen. Sie war bei der Entrümpelung eines Hauses in Bottrop auf dem Dachboden gefunden worden und eigentlich war ihr unrühmliches Ende als Sperrmüll schon besiegelt. Eine Frau, die bei der Entrümpelungsaktion half, erinnerte sich aber an Hans Boltendahl und das, was er tat.
Der reinigte das stark verschmutzte Bild in seiner Malwerkstatt und zeigte sie bei seinen Ikonen-Ausstellungen vielen Besuchern. Über die Vermittlung der in Moskau lebenden Russin Natascha Michalkowa gelang es dem Gladbecker dann im Dezember 2008, die Ikone persönlich im Memorial-Museum in Krasnogarsk einem hohen Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche zu übergeben mit der Bitte, ihr eine Heimat in einer Kirche zu geben.
Jetzt ist die historische Ikone durch ein Kunstzentrum für wissenschaftliche Restaurierung vollständig rekonstruiert und wiederhergestellt und hatte am 6. Mai ihren großen Tag. Patriarch Kirill, Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, übergab das Bild vor einer großen Menschenmenge in der Kirche des Heiligen Georg am Moskauer „Platz des Sieges“ an Oberpriester Serafim Nedosekin.
Für die Rückführung der Ikone fand der Patriarch dankende Worte: Die Rückgabe sei ein Zeugnis des guten Willens von Hans Boltendahl und trage zu Frieden, Achtung und Völkerverständigung zwischen Deutschland und Russland bei, sagte er. Auch der Gladbecker will seinen Einsatz als einen Beitrag zur Aussöhnung und Verständigung verstanden wissen.
„Wegen gesundheitlicher Probleme konnte ich leider nicht nach Moskau reisen“, bedauert Hans Boltendahl. „Bestimmt wird sich aber später noch die Gelegenheit ergeben, die Ikone in Moskau zu besuchen. Eine Einladung liegt jedenfalls vor.“