Gladbeck. .
Ihnen stinkt’s. . . Die neue Stellplatzordnung auf dem Reisemobil-Platz an der Bohmertstr. beinhaltet erstmals eine 1-Euro-Gebühr und Zeitvorgaben für jene Fahrer, die ausschließlich die Wohnmobil-Entsorgungseinrichtungen nutzen.
„Dieser Wohnmobil-Platz wird in den entsprechenden touristischen Führern ohne alle Beschränkungen oder Auflagen ausgewiesen.“ Das schrieb ein Reisemobil-Fahrer jetzt an die WAZ-Lokalredaktion mit Blick auf den Wittringer Reisemobil-Stellpatz an der Bohmertstraße. Gleichwohl würden auf dem Areal nun plötzlich eine Gebühr und zeitliche Vorgaben für die Nutzung der Reisemobil-Entsorgungseinrichtungen gelten. Der Verfasser fragt die WAZ „Kann das sein?“ und spricht in seiner E-Mail sogar von „Machenschaften dieses Reisemobilclubs“.
Die WAZ fragte beim Reisemobilclub (RMC) Gladbeck und bei der Stadt nach - tatsächlich ist seit Mitte voriger Woche eine neue Stellplatzordnung für den Reisemobilplatz ausgehängt, die in Zusammenarbeit von RMC und Stadt Gladbeck erarbeitet wurde, wie der RMC-Vorsitzende Hans Fölz und Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck auf Anfrage der WAZ gestern erläuterten.
„Es gibt einen regelrechten Entsorgungs-Tourismus“
Auf diesen Hinweis „In Zusammarbeit mit der Stadt“ legt Hans Fölz besonderen Wert, denn er weiß um die gewisse Brisanz eines solchen Vorgehens. Lange Zeit gab es keinerlei Gebühren oder zeitliche Nutzungsbeschränkungen für die Brauchwasser- und Fäkalienentsorgung der Wohnmobile an der Bohmertstraße. Doch die Entwicklung der jüngeren Zeit hat den RMC-Verantwortlichen nach ihren eigenen Angaben keine Wahl gelassen: „Ja, es gibt einen regelrechten Entsorgungs-Tourismus. Die Wohnmobilfahrer kamen aus Mülheim, Herne und wer weiß, woher, um hier in Gladbeck bei uns ihre Wohnmobil-Brauchwasser und -Fäkalien zu entsorgen.“
Niemand dieser Entsorgungs-Touristen habe den Platz gewählt, um in Wittringen über Nacht zu bleiben. Stets gehe es nur um die gezielte Anreise zur Gratisentsorgung.
Auch auf anderen Plätzen in der Region, so Hans Fölz, etwa auf dem Platz an der Schalke-Arena, koste der Entsorgungs-Service längst etwas und es gebe zeitliche Beschränkungen dafür. Fölz: „Wir mussten das jetzt auch so regeln und eine Gebühr von 1 Euro erheben, um hier nicht von den immer zahlreich werdenden Entsorgungs-Touristen regelrecht überrollt zu werden.“ Schon um keine unerträglichen Geruchsbelästigungen zu schaffen, sei diese neue Regelung unumgänglich.
Für all jene Wohnmobil-Fahrer, die mindestens eine Nacht in Wittringen verbringen, ist die Entsorgung weiterhin kostenlos. Auch darauf weist Hans Fölz eindringlich hin. Und: Es könne auch keine Rede davon sein, dass nun plötzlich eine Gebühr für die allgemeine Nutzung des Wohnmobil-Platzes gelte. „Wir haben lediglich eine Spendenliste bei unserem Platzwarten Willi Lehnen und Peter Dreisky ausgelegt, um so einen Teil der Kosten, die uns durch die Pflege des Platzes entstehen, wieder reinzubekommen.“
RMC-Homepage: Platzverweis per Internet
Der Reisemobil-Alltag ist nicht immer konfliktfrei - das dokumentiert auch die aktuelle Fassung der RMC-Homepage, die gleich zu Beginn dem Besitzer eines Herner Wohnmobils einen Platzverweis erteilt, da er sich „daneben benommen“ habe. Die RMC-Verantwortlichen nennen in ihrem Internet-Auftritt das volle Kennzeichen dieses Wohnmobil-Fahrers. Hans Fölz: „Dieser Vorfall am Dienstag nach Pfingsten war so massiv, dass wir keine andere Möglichkeit sehen.“
Fölz betont aber auch, dass es natürlich viele, viele vorbildliche Wohnmobil-Touristen aus ganz Deutschland und aus dem Ausland an der Bohmertstraße gebe. Sie kämen aus der Region, aber etwa auch aus Thüringen und aus Sachsen, aus Holland, Belgien und Schweden.