Gladbeck.
Über 30 000 Menschen katholischen Glaubens leben in Gladbeck. So eine große Pfarrei, sagt Propst Andre Müller, braucht auch ein großes Pfarramt. Es ist gefunden: Am Montag wird das „Katholische Stadthaus St. Lamberti“ feierlich eröffnet.
Gut neun Monate haben die aufwendigen Renovierungsarbeiten an der repräsentativen Stadtvilla an der Humboldtstraße 21 gedauert. Neun Monate, in denen das ehemalige Katholische Stadthaus zum neuen Mittelpunkt der Stadtpfarrei St. Lamberti wurde.
Noch sind die Handwerker in allen Etagen beschäftigt, muss das Parkett im großen Saal noch versiegelt, die Küche noch fertig montiert, die Büros noch zu Ende eingerichtet werden.
Propst Andre Müller hat seine Umzugskartons schon ausgepackt. Er hat seine neue Wohnung in der Pfarrei St. Lamberti bereits bezogen. Ungewohnt, sagt er, sei es so mitten in der Innenstadt zu wohnen. Mitten in der Stadt, und somit auch im Mittelpunkt des katholischen Gemeindelebens in Gladbeck liegt das „Katholische Stadthaus St. Lamberti“ in der Tat. Es steht damit auch für den abgeschlossenen Neustrukturierungsprozess der Kirche im Bistum Essen: In Gladbeck wurden aus neun eigenständigen Pfarreien sechs Gemeinden mit einer gemeinsamen Pfarrei in der Stadt. Dass diese neue Aufgabe nicht mehr vom kleinen Pfarrbüro St. Lamberti an der Horster Straße aus gemanagt werden kann, war schnell klar. Und der Wunsch, ins Katholische Stadthaus zu ziehen, der ist nach Auskunft von Andre Müller aus der Gemeinde selbst gekommen.
„Das Haus liegt zentral und es hat einen guten Ruf. Wir profitieren davon, dass es schon immer ein offenes Haus für die Kirche war“, erklärt der Propst. Ein Neubau, ergänzt Johannes Schulte-Kellinghaus vom Kirchenvorstand, sei nie wirklich eine denkbare Alternative gewesen. Und er wäre auch noch teurer gekommen, als die Renovierung, die mit einer halben Million Euro zu Buche schlägt. Gut 100 Jahre alt ist das imposante frühere Bankhaus direkt am Kreisverkehr. Seit 1985 ist es Katholisches Stadthaus, nun Pfarrhaus einer Stadtpfarrei. Alle Pfarrarchive sind hier nun zusammengefasst - und auch der Öffentlichkeit zugänglich. Das Pfarrbüro ist Anlaufstelle für alle Katholiken der Stadt, zumal in den sechs Gemeinden nur noch ehrenamtlich geführte Gemeindebüros für einige Stunden in der Woche geöffnet haben. Propst Müller ist bereits eingezogen, und auch die Kirchenverwaltung mit Eugen Gibkes an der Spitze hat hier geeignete Räume gefunden. Ein großer Saal im Erdgeschoss ist geeignet für Konferenzen und Veranstaltungen mit 70 bis 80 Personen.
„Untermieter“ hat das Pfarramt auch bereits: Unterm Dach befinden sich die Büros vom katholischen Ferienwerk, Bildungswerk und Jugendamt.
Zur feierlichen Eröffnung des neuen „Katholischen Stadthauses St. Lamberti“ wird auch Weihbischof Ludger Schepers erwartet, der an diesem Tag seine vierwöchige Visitation in den Gladbecker Gemeinden beendet und an diesem Nachmittag seinen Abschlussbericht gibt.
Der Weihbischof wird vor Beginn der Feierlichkeiten am Abend auch eine Abordnung der Gemeinde von Heilig-Kreuz empfangen. Die Gemeinde hat Unterschriften für den Erhalt der Pfarrstelle von Pfarrer Brachthäuser gesammelt, der im Oktober in eine Gemeinde nach Oberhausen wechselt (die WAZ berichtete). Die Unterschriften sollen nun dem Weihbischof überreicht werden.