Gladbeck.
„Lende vom Frischling mit Schmorschalotten und Aprikosen-Pilzsauté“ - schon beim Lesen der Speisekarte kann einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Mit verantwortlich dafür ist der Gladbecker David Spickermann, der seit 2006 Koch im Goldenen Anker in Dorsten ist und an der Seite von Sternekoch Björn Freitag feinste Gerichte aller Art auf den Teller zaubert. Jeden Tag eine neue Kreation auszuprobieren und seine Gäste zu überraschen, das macht Spickermann besonders viel Spaß.
Neben der Arbeit am Herd hat er aber auch noch andere Aufgaben. Zusammen mit Björn Freitag plant er den kulinarischen Teil für unterschiedliche Veranstaltungen, gibt Kochbücher heraus und führt interessierte Laien in die Kockunst ein. Seiner Kreativität kann der 25-Jährige freien Lauf lassen, egal, ober er Pralinen herstellt, Flyer entwirft oder sich neue Menüs überlegt.
Die Entscheidung, eine Lehre als Koch anzufangen, traf Spickermann nach mehreren Aufenthalten in Sarajevo. Dort hatte der Gladbecker als Schüler in den Ferien mit rund 70 Freiwilligen aus ganz Europa in einem Aufbau-Camp mitgemacht und gekocht. „Wenn allen das Essen geschmeckt hat, dann war auch die Stimmung gut. Das hat mich motiviert“, erzählt Spickermann. Außerdem habe er dort einen ganz anderen Umgang mit Lebensmitteln gelernt. So kurz nach dem Krieg gab es nur das, was auf den Feldern wuchs und das musste zum Kochen reichen.
Es folgte die Bewerbung im Goldenen Anker in Dorsten. „Ich bin einfach ins Restaurant gegangen und habe mich vorgestellt. Björn Freitag hat ganz spontan zugesagt“, erinnert sich Spickermann, der heute Küchenchef des Restaurants ist.
Zwischen Ausbildung und Festanstellung lag noch ein Zwischenstopp in den USA. Dort konnte der Koch drei Monate lang die Küche eines Restaurant leiten und lernen, sich selbst zu organisieren.
Dass er heute Küchenchef im Restaurant eines Sternekochs ist, mögen einige seiner ehemaligen Lehrer des Heisenberg Gymnasiums kaum glauben, denn dort war er eher als Pausenclown gekannt. Deshalb melden sich heute noch Lehrer, die sich ein Essen dafür wünschen, dass er ihnen zur Schulzeit so viele Nerven geraubt habe. „Wenn ich an einem Fach kein Interesse hatte, war das für alle Beteiligten schwierig“, gibt er schmunzelnd zu. Dafür legt er sich heute um so mehr ins Zeug. Fünf bis sieben Tage die Woche sorgt er dafür, dass Ausgefallenes auf den Tisch kommt. Bei allem Engagement für den Beruf bleibt für das Privatleben oft nur wenig Zeit. Doch zum Glück bringen ihm Freunde und Familie viel Verständnis entgegen. Ehefrau Mandy (27) muss mit ihm besonders geduldig sein. Deshalb wohnen die beiden jetzt auch über dem Restaurant, um so mehr Zeit miteinander verbringen zu können. Kennengelernt haben sie die beiden vor einigen Jahren an Heiligabend im Goethe Café in Gladbeck. In Las Vegas kam dann der Antrag, bevor es im letzten Winter zum Standesamt ging.
Gekocht wird in den eigenen vier Wänden natürlich auch, am liebsten gute Hausmannskost. „Auch Pommes sind okay, solange die nicht zum Alltag gehören“, lacht der 25-Jährige.
Wenn er Zeit für sich hat, dann spielt der Hobby-Musiker Klavier, am liebsten Boogie. Oder er legt eine alte Elvis-Platte aus seiner Sammlung auf, lehnt sich zurück und entspannt.