Gladbeck. .

Eine Initiative aus Heilbronn will die alten Autokennzeichen mit dem stadteigenen Kürzel wieder beleben und startet im Rahmen eines Forschungsprojekts Bürgerbefragungen.

„GLA“ könnte bald wieder auf den Kennzeichen Gladbecker Autos stehen. Ein verspäteter Aprilscherz? Keineswegs, die Nachricht ist ganz ernst gemeint: Ein Professor aus Heilbronn hat eine „Initiative Kennzeichenliberalisierung“ gestartet, mit der er die Wiederbelebung verschwundener Stadtkennzeichen erreichen will. Sein Argument: So ein eigenes Kennzeichen sei ein wichtiges Identitätsmerkmal. Darauf müssten jedoch 100 deutsche Städte und ihre autofahrenden Bürger verzichten, kritisiert Prof. Dr. Ralf Borchert von der Hochschule Heilbronn.

Auch in Gladbeck verschwand das stadteigene Kennzeichen mit der kommunalen Neuordnung vor 35 Jahren. Alle seitdem neu zugelassenen Fahrzeuge erhielten das Kürzel RE für den Kreis Recklinghausen. Einzig rund 90 Oldies - von insgesamt 42.760 zugelassenen Gladbecker Fahrzeugen - tuckern bis heute mit „GLA“ im Nummernschild durch die Stadt. Martin Seidel, Teamleiter in der Zulassungsstelle des Kreisverkehrsamts in Marl, nennt genaue Zahlen: 31 Pkw, 14 Motorräder, 18 Trecker, 24 Anhänger, mehrere Lkw.

Ein Forschungsprojekt

Um herauszufinden, ob die Bürger, die ohne stadteigenes Kennzeichen herumfahren, seine Ansicht teilen, hat der Professor aus Heilbronn nun im Rahmen seiner Initiative ein Forschungsprojekt daraus gemacht und die betroffenen Städte angeschrieben. Mit Hilfe von Befragungen will der Wissenschaftler Aufschluss über das Interesse der Bürger an einer Wiederbelebung der Alt-Kennzeichen erhalten. Rund 50 der angeschriebenen Städte haben sich bei dem Professor bereits zurück gemeldet und ihr Interessse an dem Projekt bekundet. Auch Gladbeck ist dabei. Und so werden am Samstag, 24. April, ab 8.30 Uhr Studenten auf dem Gladbecker Marktplatz die Bürger nach ihrer Meinung fragen.

Die Ergebnisse dieser Befragungen sollen bundesweit gebündelt und in einer ersten Kurzstudie im Juni zusammengefasst werden, eine Vorstellung auf Bundesebene ist für den Herbst vorgesehen.

Anderer Trend: Abbau von Bürokratie

Auch Martin Seidel hat schon von der Initiative des Professors gehört. Ob die Heimatverbundenheit durch ein stadteigenes Kennzeichen gefördert wird, mag er nicht beurteilen. Er beobachtet vielmehr, dass es bundesweit einen ganz anderen Trend gibt: Ganz Deutschland sei dabei sich umzustellen und bei der KFZ-Zulassung Bürokratie abzubauen. In einigen Bundesländern, darunter Schleswig-Holstein, Hessen und Bayern, können Fahrzeughalter das Autokennzeichen einer Stadt sogar behalten, wenn sie in eine andere umziehen. Das erspare den Bürgern lästige Ummeldungen.

Professor Borchert dagegen verweist auf das „Hanauer Modell“, wo bereits unterschiedliche Kennzeichen in einem Landkreis möglich sind.