Gladbeck.

Voller Neid, gibt Bürgermeister Ulrich Roland unumwunden zu, habe er oft auf andere kommunale Wohnungsgesellschaften geschaut. Auf die, die „ihrer sozialen Funktion gerecht werden“.

Nun soll aber auch in Gladbeck endlich alles besser werden. Gestern setzten Dirk Miklikowski, Geschäftsführer der Essener Allbau Managementgesellschaft mbH und Stadtkämmerer Jürgen Holzmann in seiner Funktion als GWG-Aufsichtsratsvorsitzender ihre Unterschriften unter den frisch ausgehandelten Geschäftsbesorgungsvertrag. Mit diesen Signaturen schlüpft die kleine Gladbecker Wohnungsbau-Gesellschaft (GWG) sozusagen unter das Dach der größeren Essener Allbau. „Wir müssen“, betont Roland, „mit der GWG endlich aus der Position der Schwäche heraus kommen.“ Aus den negativen Schlagzeilen habe Michael Chlapek die Gesellschaft in den letzten Wochen bereits gebracht. Für diese „Herkulesaufgabe“ erntete der Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft gestern ein dickes Lob vom Bürgermeister.

Von der kommunalen Essener Wohnungsbaugesellschaft Allbau erhofft man sich nun den Aufbau einer zukunftsfähigen GWG, nicht nur ganz weit weg von negativen Schlagzeilen, sondern vor allem auch gut aufgestellt am modernen Wohnungsmarkt. Eine schwere Aufgabe, wie Dirk Miklikowski erklärt, der sich die Allbau aber durchaus gewachsen sehe. Souverän und selbstbewusst trat der Allbau-Geschäftsführer gestern im Rathaus auf. Die Allbau, betonte Miklikowski, der übrigens bei der GWG gelernt hat, zeichne sich durch eine hohe Professionalität aus. Man kenne die Erwartungen an eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft, stehe für eine ausgewogene Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitiger Beachtung der sozialen Belange, versicherte der Geschäftsführer.

18 000 Wohneinheiten hat die Allbau in Essen, nun kommen die 2000 der GWG hinzu. Das Angebot in Essen reicht von erschwinglichen Einfamilienhäusern für kinderreiche Familien über hochwertige Mietwohnungen bis zu Seniorenwohnungen und Wohnprojekten für mehrere Generationen. „Die Senioren sind eindeutig die Zielgruppe der Zukunft“, so Miklikowski. Diesem Aspekt wolle man künftig auch in Gladbeck mehr Aufmerksamkeit widmen. Jetzt gehe es aber vor allen Dingen darum, den Ist-Zustand der Häuser in Gladbeck zu analysieren. Wo muss dringend etwas getan werden? Wo lohnt sich der energetische und barrierefreie Umbau? Wo ist ein Abriss mit anschließender Neubebauung wirtschaftlicher? Die Beantwortung all dieser Fragen soll dabei helfen eine verlässliche Zukunftsaussage für die GWG treffen zu können.

Einen Blick von außen auf die Situation bewertet auch Stadtkämmerer Jürgen Holzmann als äußerst positiv, sowohl für die Mieter als auch für die Mitarbeiter der GWG. Die hat Dirk Miklikowski in den vergangenen Tagen bereits kennen gelernt. Er setzt auf eine gute Zusammenarbeit. Miklikowski wird die Geschäftsführung in Gladbeck übernehmen, Thomas Balke wird zum alleinigen Prokuristen der GWG bestellt werden. Beide wollen die Geschäfte teilweise auch von Gladbeck aus führen. Für die Mieter soll sich nichts ändern.

Und es bleibt dabei: Ende August beginnt die energetische Sanierung der Häuser an der Stargarder Straße. Dann bekommen die Mieter auch ihre Balkone wieder. Endlich.