Gladbeck. .

Für 155 Gladbecker Hauptschüler ist heute ein besonderer letzter Schultag. Ihre Schulen, Willy-Brandt- und Hauptschule Butendorf, schließen mit dem Ende des Schuljahres.

Deshalb hat der heutige Tag für diese Schüler eine besondere Bedeutung. Zum letzten Mal nehmen sie heute ihre Zeugnisse im Rahmen eines Elternsprechtags in den vertrauten Schulgebäuden. Nach den Ferien gibt es beide Schulen nicht mehr, besuchen die Schüler der dann 8., 9. und 10.Klassen die Erich-Fried- oder Elsa-Brändström-Hauptschule.

Das Ende dieser beiden Hauptschulen, im Vorfeld viel und lange diskutiert, kommt eher still daher. Eine offizielle Abschiedsfeier von Seiten der Stadt gab es nicht. Bettina Weist, Amtsleiterin Bildung und Erziehung, schickte ein Fax mit Dank für die gute Arbeit. Den Lehrern und Schülern selbst war sowieso nicht nach Feiern zumute.

Die Kollegien - an jeder Schule arbeiteten zuletzt zehn Lehrer - haben sich voneinander in einer internen Runde in der letzten Woche verabschiedet. Denn auch ihre Wege trennen sich. Einige Lehrer wechseln zum Teil mit ihren Klassen zu den verbleibenden Hauptschulen Erich-Fried und Elsa-Brändström, andere gehen in den Ruhestand oder wechseln zu Schulen im Kreis.

Die Stimmung ist nicht so besonders

Mit den Schülern wurden Ausflüge gemacht oder, wie in Butendorf, kam man mit allen ein letztes Mal „in der Turnhalle zusammen“, sagt der Butendorfer Schulleiter Jürgen Arning (64). Da flossen auch einige Tränen, denn dieser Abschied von der vertrauten Schule, so unausweichlich er angesichts der schwindenden Schülerzahlen an den Hauptschulen sein mag, er tut doch im Herzen weh. Jürgen Arning (64), der einst in der damaligen Kreuz-Volksschule in Butendorf selbst das ABC lernte und seit 2000 dort Schulleiter war, gibt das im WAZ-Gespräch auch zu. „Die Stimmung“, sagt er, „ist schon seit Monaten nicht besonders hier.“

Auf Dauer sind vier Hauptschulstandorte nicht haltbar

Dennoch, an den Fakten sei ja nicht zu rütteln, und die Schulleiter haben dieses Schließungskonzept mitgetragen. Das sagt auch Kollege Bernd Witte (60) von der Willy-Brandt-Schule in Zweckel. „Gegen diese Zahlen kann man nicht angehen, auf Dauer sind vier Hauptschulstandorte in Gladbeck nicht haltbar.“ Trotzdem: Schön ist so ein Abschied nicht. „Wir haben das nicht gewollt“, sagt der Schulleiter, der fast sein ganzes Berufsleben an der Zweckeler Hauptschule verbracht hat. 1988 wurde er Konrektor, 1993 übernahm er zunächst kommissarisch, dann 1996 offiziell die Schulleitung.

Wo Bernd Witte nach den Sommerferien arbeiten wird, steht noch nicht ganz fest. Fünf Berufsjahre hat der 60-Jährige noch vor sich. Für Jürgen Arning ist die berufliche Zukunft bereits klar: Er wechselt als Lehrer für ein Jahr an die Erich-Fried-Hauptschule, geht danach in den Ruhestand.

Die Schüler werden, so weit das möglich ist, auch nach dem Wechsel an die neuen Schulen in ihrem Klassenverband bleiben. „Ich hoffe, sie haben einen guten Start“, wünscht Bernd Witte.