Gladbeck. .
Die Stadt Gladbeck („GLA“) will zusammen mit Castrop-Rauxel („CAS“) auf Kreisebene eine Initiative starten, um die Wiedereinführung des alten Stadtkennzeichens „GLA“ zu erreichen.
Das kündigte Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) am Donnerstag im Rathaus an, wobei der Stadtchef unterstrich, dass es sich um ein kostenneutrales Projekt handele, das den Steuerzahler keinen zusätzlichen Cent koste.
Dass es nun zu dieser wirklich ernsthaften Initiative der beiden kreisangehörigen Städte kommt, hat einen bestimmten Grund: Prof. Dr. Ralf Bochert von der Uni Heilbronn hat diese so genannte „Kennzeichen-Liberalisierung“ zu seinem speziellen akademischen Thema gemacht, und er hat nicht nur in Gladbeck gezielt Bürgerinnen und Bürger dazu befragt. 87 Prozent der im April auf dem Marktplatz von Studenten befragten Gladbecker sprachen sich für die Wiedereinführung des alten „GLA“-Kennzeichens aus, das ja in Gladbeck nicht nur irgendein Schild, sondern sozusagen ein hochemotional besetztes Stück Stadtgeschichte ist.
Die Erinnerung an das alte „GLA“ blieb stets bestehen
Denn: Erfolgreich wehrte sich die Stadt Gladbeck per Gerichtsurteil („Nikolausurteil“) in den 70-er Jahren gegen die Eingemeindung nach Bottrop; Gladbeck kam zum Kreis Recklinghausen, und seine Autofahrer fahren seitdem mit „RE“. Doch die gute, teils auch nostalgisch inspirierte Erinnerung an „GLA“ blieb bestehen, wobei die Kreiszuhörigkeit mittlerweile von der großen Mehrheit der Gladbecker Bevölkerung akzeptiert wird.
An genau diesem Punkt setzt die Kennzeichen-Liberalisierung an: „Die mögliche Wiedereinführung des alten GLA-Kennzeichens ist keineswegs ein Votum gegen den Kreis Recklinghausen oder gegen unsere Kreiszugehörigkeit“, erläuterte Bürgermeister Roland gestern. Aber das Projekt schaffe die Möglichkeit, für eine zusätzliche Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt zu sorgen und berge auch unter städtischen Marketing-Gesichtspunkten besondere Reize.
11 000 Menschen bundesweit in 51 Städten befragt
Ja, jedes GLA-Kennzeichen ist ja sozusagen auch eine rollende Werbung für die Stadt. Und so sehen es auch die Vertreter anderer Städte in NRW, die einst infolge ihrer neuen Kreiszugehörigkeit ihr altes Stadtkennzeichen verloren haben und es eigentlich gerne wiederhätten, ohne dabei diese Kreiszugehörigkeit infrage zu stellen: Lüdinghausen etwa oder Erkelenz oder auch Bocholt. Vertreter all dieser Kommunen waren am Donnerstag bei einer viel beachteten Pressekonferenz im Empfangsraum des alten Rathauses anwesend.
Prof. Bochert wies dabei nochmals eindringlich darauf hin, dass sein Team bundesweit etwa 11000 Menschen in 51 Städten befragt habe. 73 Prozent hätten dabei für die Wiedereinführung der alten Stadtkennzeichens gestimmt. Vor allem gebe es auch eine deutliche Zustimmung in der Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen. Auch und gerade die jungen Bürger wünschten sich die Möglichkeit der lokalen Verortung und Identifikation, erläuterte Prof. Bochert. Und das Kennzeichen sei ein wichtiger Baustein dafür.
Im Zuge des so genannten Hanauer Modells wurde ein entsprechendes Projekt auch schon verwirklicht: Im Main-Kinzig-Kreis („MKK“) ist bereits für die kreisangehörige Stadt Hanau ein eigenes Kennzeichen („HU“) eingeführt worden. Die Zulassungsstellen wurden entsprechend mit zwei Kennzeichen-Varianten ausgestattet; das Projekt verursache insofern keine zusätzlichen Kosten, so Prof. Bochert.
Im Kreis Recklinghausen wird sich nun zunächst die Bürgermeisterkonferenz konkret mit dem Thema befassen.