Gladbeck. .
Der 28. Juni 2010 - ein Tag, der in Gladbeck in gewisser Weise Schulgeschichte schrieb. . .
Denn der Schulausschuss traf - wie berichtet - mit der Bündnismehrheit von SPD und Grünen die Grundsatz-Entscheidung, bis 2015/2016 die beiden Realschulen an der Kortestraße zusammenzulegen; zugleich sollen bis zum Schuljahr 2015/2016 die Erich-Fried-Hauptschule und die Erich-Kästner-Realschule in Brauck einen Verbund bilden.
Das alles vor dem Hintergrund der erwarteten neuen Landesgesetzgebung: Aller Voraussicht nach wird die neue NRW-Regierung unter Hannelore Kraft (SPD) bei ihrer kommenden Schulreform auch die Gründung von Sekundarschulen in NRW flächendeckend ermöglichen.
Solche Sekundarschulen fassen etwa die bisherigen Bildungsgänge der Haupt- und Realschulen zusammen; an Stelle dieser Schulformen entsteht also ein neuer Schultyp für die Sekundarstufe I, der bisher getrennte Bildungsgänge der Klassen 5 bis 10 zusammenlegt. Dieses Konzept lässt sich in unterschiedlichen Ausführungen in der Praxis auch mit der Idee des längeren gemeinsamen Lernens verbinden, bekanntlich ein weiterer Eckpunkt der erwarteten NRW-Schulreform.
„Wir haben jetzt ein Zeitfenster, um uns in Gladbeck für die neue NRW-Schulpolitik zu positionieren“, sagte SPD-Schulpolitiker Volker Musiol auf WAZ-Anfrage nach der Ausschuss-Sitzung. Das rot-grüne Ratsbündnis wolle diese Chance nutzen. Gleichwohl müssen für die konkreten Standorte nochmals einzelne Verbund- bzw. Fusionsbeschlüsse getroffen werden.
Schon im Schulentwicklungsplan skizziert
Die nun beschlossene, neue Perspektive für die Schulstandorte an der Kortestraße und im Schulzentrum Brauck habe sich keineswegs ohne jede Vor-Analyse bzw. Vorbereitung ergeben, betonen SPD-Schulpolitiker. Das stehe in gewisser Weise auch schon im Schulentwicklungsplan, der vom Ausschuss am Montag verabschiedet wurde. Wer nachschlägt, stößt schnell auf die entsprechende Passage auf Seite 53/54: Eine Zusammenlegung der Innenstadt-Realschulen, so heisst es dort, müsse auch mit Blick auf die erwartete Schulreform auf Landesebene „im Blick bleiben“. Gleiches gelte für eine Verbundlösung am Schulzentrum Brauck.
Insofern führt das nun erfolgte Ausschuss-Votum diese Gedanken des Schulentwicklungsplans fort und nennt eine konkrete Zeitschiene.
Gleichwohl sind wohl heiße Diskussionen zu erwarten. Denn in ihren Stellungnahmen zur Schulentwicklungsplanung für die Sekundarstufen I und II haben sowohl die Gremien der Anne-Frank-Realschule als auch der Werner-von-Siemens-Realschule klar für eine weitere Eigenständigkeit ihrer direkt gegenüberliegenden Standorte an der Kortestraße votiert.
Insofern finden sie nun wohl Unterstützung bei der Union und bei deren schulpolitischem Sprecher Michael Dahmen, der sich in der Sitzung eindringlich für eine Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems aussprach und der für eine konsequente Stärkung der vorhandenen Standorte in der jetzigen Form warb.
Mit besonderer Aufmerksamkeit werden Gladbecker Schulpolitiker nun also die erwartete Schulreform auf Landesebene beobachten.
Präambel zum Schulentwicklungsplan verabschiedet
Mit der Bündnismehrheit von SPD und Grünen verabschiedete der Schulausschuss am vergangenen Montag auch eine Präambel zum Schulentwicklungsplan. Eine Kernformulierung daraus lautet: „Wir erwarten von der künftigen Landesregierung eine Umsetzung ihrer angekündigten schulgesetzlichen Reformen, die wir ausdrücklich begrüßen. Ziel der Gladbecker Schulpolitik ist es, sich der dann gültigen schulpolitischen Lage so schnell wie möglich . . . anzunähern.“