Gladbeck. .

Erstmals gehörte die Maschinenhalle Zweckel zu den Stationen der ExtraSchicht in der langen Nacht der Industriekultur.

Und als sich die Tür um 18 Uhr öffnete, schaute Petra Küper-Auras von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, der Eigentümerin der Maschinenhalle, noch etwas skeptisch drein. „Ich bin gespannt, ob die Besucher der ExtraSchicht den Weg auch hierher finden. Schließlich locken parallel 200 Events an insgesamt 50 Spielorten.“

Ihre Sorgen erwiesen sich als unbegründet. Das 1909 erbaute architektonische Schmuckstück erwies sich durchaus als Anziehungspunkt. Bärbel Jundt aus Recklinghausen mit Ehemann und Freunden starteten ihre „lange Nacht“ in Zweckel. „Wir sind in jedem Jahr dabei und suchen uns immer andere Orte aus. Von hier geht es heute weiter nach Oberhausen und dann zum Showdown nach Dinslaken.“ Zunächst aber interessierte sich das Quartett für die große Fördermaschine und für das, was Ex-Bergmann Peter Rollinger, stilecht in Bergmannskluft gekleidet, dazu erzählte. Dass der Maschinist oben am Schaltpult Schachtsignale gab, um sich mit den Kollegen unter Tage zu verständigen: ein Schlag = halt, ein Schlag + zwei Schläge = langsam nach oben. Passende Akustik gab´s dazu - allerdings vom Band.

Erinnerung an Nicolas Tesla

Die Maschinenhalle Zweckel, einst die „Elektrische Centrale“ der Schachtanlage, stand an diesem Abend wieder „unter Strom“. Was lag da näher, als im Rahmenprogramm auch an den Mann zu erinnern, der als Erfinder der Wechselstromenergie, des Radios und der Fernsteuerung gilt. Michael Krause brachte den Besuchern in kurzen Filmvorträgen Nikola Tesla (1856-1943) näher, den Gegenspieler Edisons, das lange vergessene Genie, den Visionisten, der seiner Zeit weit voraus war. Schon vor 100 Jahren hat er erkannt: „Elektrische Autos sind unsere Zukunft.“

IZu gucken und zu fragen gab es einiges zur Vergangenheit der  Maschinenhalle.
IZu gucken und zu fragen gab es einiges zur Vergangenheit der Maschinenhalle. © WAZ FotoPool

Festsaal mit Kerzenlicht

Viel Wissenswertes über Technik und Strom – das war der eine Schwerpunkt der ExtraSchicht in Zweckel. Die Veranstalter trugen aber auch der Architektur Rechnung: Die Maschinenhalle ähnelt einem Schloss und lässt an herrschaftliche Empfänge denken, und deshalb war im „Festsaal“ eine lange Tafel gedeckt, roter Teppich und silberne Kerzenständer inklusive.

Höfische Gesänge zum Festmahl - stilvolle Begleitung und optischer Genuss zugleich.
Höfische Gesänge zum Festmahl - stilvolle Begleitung und optischer Genuss zugleich. © WAZ FotoPool

Gelackte Ente, Lachs und Riesenchampignons konnten sich die Besucher dort servieren lassen und dabei der Altistin Shirin Partowi lauschen, die, auf einer Schaukel über der großen Fördermaschine schwebend und auf der Laute begleitet von Sören Leupold, mit höfischen Gesängen den passenden Rahmen lieferte. Den anderen Aspekt der ExtraSchicht unterstrichen Eckard Koltermann (Klarinette) und Mauela Weichenrieder (Stimme) mit Texten und Liedern von Heinrich Hauser und Nicols Born unter dem Titel „Schwarzes Revier“.

Es war ein Kommen und Gehen in dieser „langen Nacht“. Shuttlebusse brachten die Besucher von einem Spielort zum nächsten. Petra Küper-Auras zog ein positives Fazit: Nach dieser gelungenen Premiere ist die Maschinenhalle Zweckel bestimmt auch im nächsten Jahr dabei.