Gladbeck.

Trickbetrüger haben es häufig auf ältere Menschen abgesehen. Sie sind in der Regel leichte Opfer.

Ob beim „Enkeltrick“, oder wenn der „Mann von den Gaswerken“ vor der Haustür steht. In Gladbeck gab es in den vergangenen Tagen gleich eine Reihe von ähnlichen Vorfällen, allerdings mit einer völlig anderen Masche. „Wir nehmen das sehr ernst. Die Polizei wird da verstärkt ein Augenmerk drauf haben“, sagt Michael Franz, Pressesprecher vom Polizeipräsidium in Recklinghausen.

In der Innenstadt sind einige ältere Menschen in der vergangenen Woche auf eine sehr aufdringliche Art von einem unbekannten Mann angesprochen worden. Arm sei er, soll der Mann gesagt haben. So arm, dass er sich noch nicht mal ein Brötchen leisten könne. Sein Angebot an seine Opfer: Sie könnten ihm für wenig Geld den Ehering (davon hat er offensichtlich mehrere) seiner toten Frau abkaufen. Natürlich ist der Ring absolut wertlos. Zumindest in einem Fall erhielt der Mann aber eine kleinere Summe Geld von einer älteren Dame. „Er war so aufdringlich, ich wusste einfach nicht, wie ich ihn sonst hätte los werden sollen“, berichtete die Seniorin kurz nach dem Vorfall im Gespräch mit der WAZ.

Bettelnd zog ungefähr zu der Zeit wohl auch eine andere Gruppe Unbekannter durch Gladbeck. In einigen Straßen fragten sie Anwohner ganz gezielt nach Häusern mit „alten Menschen“. Ihre Masche: Sie baten um Geld für die Beerdigung eines Angehörigen. Dabei haben sie wohl auch versucht, sich Einlass in zumindest eine Wohnung zu verschaffen.

Der Trick mit der „Notlage“, so Michael Franz, werde oft an Autobahnauffahrten oder Raststätten angewandt. Da gehe es dann darum, an Sprit für die Weiterfahrt zu kommen. In jedem Fall, auch in den Gladbecker Vorfällen, sieht Franz allerdings einen Betrugsverdacht als gegeben an. „Letztendlich muss das natürlich der Staatsanwalt entscheiden. Wer in eine solche Situation verstrickt wird, sollte also auf jeden Fall sofort Anzeige bei der Polizei erstatten“, rät Michael Franz eindringlich.

Und er gibt Tipps, wie ältere Menschen sich in einer solchen Situation am besten verhalten: „Man sollte sich erst gar nicht auf ein längeres Gespräch einlassen und sich auch nicht einschüchtern lassen.“ Vielmehr solle man klipp und klar erklären, dass man nun die Polizei benachrichtigen werde. „Oder aber, man spricht einen anderen Passanten an und macht auf seine missliche Lage aufmerksam.“ Da treibe die Täter in der Regel in die Flucht. Leider aber auch dann oft zum nächsten potenziellen Opfer.

Die Masche mit der großen Armut sollte man „mit großem Abstand“ betrachten. „Für solche Fälle“, betont Franz, „gibt es staatliche Stellen. Mitleid ist da fehl am Platz:“

Ganz dringend rät Michael Franz auch davon ab, Fremde, auch wenn sie sich als Mitarbeiter einer Behörde oder eines Versorgungunternehmes ausgeben, sofort in die Wohnung zu lassen. „Ein Sperr-Riegel an der Tür ist da sehr hilfreich“, so Franz.