„Das ist Effekthascherei und Aktionismus vor der Wahl – sonst nichts.” Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck, ist alles andere als begeistert von den Plänen der Bundesregierung, das bisherige Waffenrecht zu verschärfen.
Denn sollte der Gesetzesentwurf im Bundestag beschlossen werden, drohen Waffenbesitzern unangekündigte Kontrollen.
„Natürlich bin ich bereit, den Kontrolleuren meine Tür zu öffnen”, räumt Tersluisen ein. „Aber da könnte ja jeder kommen – Uniform und Ausweis kann man schließlich fälschen.” Der Jäger wird sich daher in jedem Fall zunächst mit der Polizei in Verbindung setzen, bevor er irgendjemanden in sein Haus lässt.
Auch von den Vorschlägen, Waffen nicht mehr in Privathäusern, sondern in Schießsportheimen gemeinsam aufzubewahren, hält Tersluisen wenig: „In Privathäusern sind solche Waffen doch viel besser geschützt, als in solch leerstehenden Gebäuden.”
Sollte das neue Waffengesetz den Bundestag passieren, hat auch die Polizei mehr zu tun, die für die Kontrollen zuständig ist. „Dass Waffen in speziell gesicherten Schränken aufbewahrt werden müssen, ist ja eigentlich nicht neu”, erklärt Andreas Welming-Weber, Pressesprecher der Polizei Recklinghausen. „Der Unterschied ist nur, dass wir diese Auflagen dann auch verstärkt kontrollieren werden.” 11 000 Waffenbesitzkarten gibt es in den Kreisen Recklinghausen und Bottrop derzeit – je nach den gesetzlich vorgesehenen Kontrollintervallen ein großes Stück Arbeit für die Polizei.
Gerd Tersluisen sieht den möglichen Kontrollen trotz allem gelassen entgegen: „Meine Waffen bewahre ich vorschriftsmäßig in einem Tresor im Keller auf und wenn ich in den Urlaub fahre, gebe ich sie zur Verwahrung in ein Bankschließfach”, erklärt der Obmann vom Hegering. „Die Zeiten, in denen die Waffen frei zugänglich im Wohnzimmerschrank aufbewahrt wurden, sind doch sowieo längst vorbei. Alle Waffenbesitzer unter Generalverdacht zu stellen ist einfach falsch.”