Maria Brömmling hat ein waches Auge auf die Hygiene im St. Barbara-Hospital. Schon seit 1996 wird fast jeder neue Patient auf mögliche multiresistente Keime "gescreent" Hygiene im Krankenhaus und multiresistente Keime machen derzeit Schlagzeilen. ...
... WAZ-Mitarbeiterin Julia Dargel fragte bei der Hygienefachkraft Maria Brömmling im St. Barbara-Hospital nach, wie sie die den täglichen Kampf gegen die Keime managt.Aktuell kursieren viele Meldungen über mangelnde Hygiene in Krankenhäusern bzw. über die Nichteinhaltung vorgeschriebener Hygienestandards. Was halten Sie davon?Brömmling: Man kann diese Kritik an das Land bzw. den Bund zurückgeben. Das Robert-Koch-Institut, das die groben Richtlinien für Hygienestandards entwirft, hat 1999 eine erste Empfehlung zur präventiven Hygiene bei den derzeit diskutierten multiresistenten Keimen (v.a. MRSA) herausgegeben - aber erst 2005 gab es eine konkrete Empfehlung zum Umgang mit infizierten Patienten. Beispielsweise kommt es häufig vor, dass jemand zwar infiziert ist, dies jedoch keine Entzündung bei ihm hervorruft. Wie mit solchen Patienten umzugehen ist, die nach wie vor andere Patienten anstecken können, war in der ersten Empfehlung 1999 gar nicht erwähnt. Das St. Barbara-Hospital geht aber bereits seit 1996 über die damaligen Empfehlungen hinaus, indem bei vielen Aufnahmen ein "Screening" (siehe Infokasten, die Red.) gemacht wird.Wie kam es, dass Sie schon so früh das Screening als feste Maßnahme eingeführt haben?Brömmling: Als ich von 1994 bis 1996 die Weiterbildung zur Hygienefachkraft gemacht habe, war bereits viel von der neuen Bedrohung durch MRSA die Rede. Als ich dann 1995 meine derzeitige Position hier im Haus übernahm, war es mir natürlich eine Herzensangelegenheit, dieses Wissen auch umzusetzen. So habe ich in Absprache mit unserer Hygienekommission ein generelles Screening aller Patienten aus stationären Einrichtungen umsetzen können.Und was passiert, wenn ein solches MRSA-Screening positive Ergebnisse liefert?Brömmling: Natürlich gibt es vorgeschriebene Maßnahmen, meine Hauptaufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass diese eingehalten werden, z.B. die Pflicht zur Desinfektion vor und nach Betreten eines solchen Krankenzimmers beziehungsweise die Verwendung von Einmal-Pflegeartikeln wie Haar- und Zahnbürsten. Ein weiterer wichtiger Bereich meiner Arbeit ist das sogenannte "Ausbruchmanagement" - so wie im Falle des Norovirus' im letzten Jahr: Da hatte sich ein infizierter Patient auf dem Weg zu seiner Station mehrmals übergeben, und alle, die in dem Moment vorbeigegangen sind, waren durch Tröpfcheninfektion angesteckt. Folglich musste die ganze Station für nicht infizierte Neuzugänge gesperrt und die Krankenzimmer durften nur noch mit Mundschutz und Plastikschürze betreten werden.Das klingt ja fast filmreif. Aber so turbulent ist mit Sicherheit nicht jeder Arbeitstag . .Brömmling: Ich mag an dem Beruf, dass er einen so oft vor Herausforderungen stellt und spannend bleibt. Oft werde ich allerdings als Kontrolleurin wahrgenommen, wenn ich auf die Stationen gehe. Aber es ist nun mal mein Job, Arbeitsabläufe in ihrer hygienisch korrekten Umsetzung zu überwachen - sowohl für die Sicherheit des Patienten, als auch für die des Mitarbeiters.Was ist denn die Konsequenz, wenn Sie ein wiederholtes Fehlverhalten bemerken?Brömmling: Ich selbst habe keine Personalgewalt, sondern würde solche Vorfälle meinem nächsten Vorgesetzten melden. Aber dass ich das machen muss, ist zum Glück die absolute Ausnahme.Wie würden Sie Ihren Beruf beschreiben?Brömmling: (schmunzelt) Wie jemand in der Weiterbildung einmal treffend sagte: als Wasserträger. Das ist ein Begriff aus dem Radsport: Ohne den Wasserträger kann der Fahrer das Rennen nicht ableisten. Ich arbeite den verschiedensten Bereichen zu und bin ursprünglich Krankenschwester. Hygienefachkraft ist man, wenn man eine zweijährige berufsbegleitende Weiterbildung gemacht hat. THEMA HYGIENE IM KRANKENHAUS