Bei der Hepatitis kommt sogar noch ein "D" dazu. Oberarzt Dr. Peter Rüb berichtet beim Arzt-Patienten-Seminar des St. Barbara-Hospitals über die vier verschiedenen Erreger
Ständig gelb vor Neid zu werden ist sicher auf Dauer auch nicht gesund. Gelb zu werden, weil die Leber nicht in Ordnung ist, ist allerdings schwerwiegender. Die Gelbsucht, medizinisch Ikterus, ist das Thema von Dr. med. Peter Rüb, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, beim Arzt-Patienten-Seminar des St. Barbara-Hospitals am 28. Mai in der Mathias-Jakobs-Stadthalle.
Der Mediziner berichtet über "Gelbsucht - Das Gefahren ABC" , bei dem allerdings noch ein "D" dazukommt, denn es gibt als die "klassischen" Erreger vier Virus-Arten, die eine Infektion der Leber hervorrufen und Betroffene wie eine Quitte aussehen lassen.
"Daneben gibt es aber eine Vielzahl weiterer Erreger, die ebenfalls die Leber infizieren und zu einer Gelbsucht führen", erklärt Dr. Rüb. "Darüber hinaus machen auch Bakterien oft gefürchtete Infektionen der Leber mit begleitender Gelbsucht."
Mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert man sich in erster Linie durch mangelnde Hygiene bei der Nahrungszubereitung. "Besonders gefährlich sind ungekochte Speisen und verschmutztes Wasser", so der Oberarzt. "Das Virus ist sehr umweltresistent, höhere Temperaturen, milde Säuren und Laufen, wie sie bei normaler Reinigung mit Seife angewendet werden, verhindern eine Infektion nicht."
In Deutschland gibt es wegen eines recht hohen Hygienestandards nur wenige Neuinfektionen. Man beobachte meistens importierte Infekte, sagt Dr. Rüb. "Eine Impfung ist möglich. Die Erkrankung führt nur selten zu einer lebensbedrohlichen Leberentzündung und heilt überwiegend aus. Eine chronische Infektion mit Hepatitis A kommt nicht vor."
Das ist anders bei Hepatitis B, hier können chronische Verläufe (etwa zehn Prozent) durchaus vorkommen. "Diese Patienten spielen klinisch eine erhebliche Rolle", erläutert der Fachmann, "da sie das hauptsächliche Erreger-Reservoir für eine Neuansteckung darstellen und bei ihnen Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose und -karzinom auftreten können." Übertragen wird das Virus über den Blutweg, den Sexualkontakt oder auch vor der Geburt von der Mutter auf das Kind. Auch hier ist eine Impfung möglich.
Am risikoreichsten ist eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus. Es wird vor allem durch infiziertes Blut übertragen, ist weltweit verbreitet und hat in bis zu 80 Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf ohne akute Erkrankungszeichen. Das ist fatal. Dr. Rüb: "Oft wird die Erkrankung daher erst lange nach der eigentlichen Infektion durch die Zeichen einer chronischen Leberentzündung festgestellt. Das Risiko, eine Leberzirrhose und ein Leberkarzinom zu entwickeln, ist noch höher als bei der chronischen Hepatitis-B. Eine Impfung gibt es nicht."
Selten in Deutschland ist nach Auskunft von Dr. Peter Rüb das Hepatitis-D-Virus. Es hat eine besondere Eigenschaft. "Zur Vermehrung in der Leberzelle benötigt dieses Virus die Hülle des Hepatitis-B-Virus". so der Mediziner. "Deshalb ist eine Infektion mit Hepatitis D nur gleichzeitig mit Hepatitis B oder bei chronischer Hepatitis B möglich. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch infiziertes Blut. Die Erkrankung ist daher bei Drogenabhängigen besonders häufig." Wegen der beschriebenen Voraussetzungen schützt eine Impfung gegen Hepatitis B auch gegen Hepatitis D.