Gladbeck. Teure Pläne hatte die Stadt Gladbeck für die Gestaltung der Halden, auch mit Blick auf die IGA 2027. Einiges ist gescheitert – aber nicht alles.
Das Tetraeder auf der Halde Beckstraße, die Totems auf der Halde Haniel. Damit hat Bottrop gleich zwei außergewöhnliche Landmarken zu bieten, die auch Touristen anlocken. Herten, Duisburg, Wanne-Eickel, um nur einige Städte in der Nachbarschaft zu nennen, schließen sich da an. Auch sie können mit Landmarken auf Halden punkten. Und Gladbeck? Hier präsentieren sich die markanten Hügel nach wie vor „nackig“, um es mal etwas salopp auszudrücken. Das könnte sich allerdings in absehbarer Zukunft ändern.
Bei der Gestaltung der Gladbecker Haldenwelt dreht sich alles um Sport, Freizeit und Gesundheit
Natürlich hat man sich auch in Gladbeck bereits Gedanken über die Nutzung von Halden gemacht. Die Entwicklung der Haldenwelt, auch „Braucker Alpen“ genannt, zu einem Naherholungsraum mit dem Schwerpunkt Sport, Freizeit und Gesundheit gibt hier die Richtung für die Zukunft vor. Der Sportpark Mottbruch im Gladbecker Süden ist bestes Beispiel dafür.
Folgerichtig ist es jetzt auch die Mottbruchhalde, die aktuell für eine Gestaltung des Haldentops in den Fokus rückt. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses stellte die Verwaltung die Pläne vor. Als zeitliches Ziel für die Umsetzung spielt dabei die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) eine Rolle, die 2027 im Ruhrgebiet Station macht. „Wie wollen wir morgen leben“ lautet die thematische Klammer für dieses Mega-Event. Eine ideale Gelegenheit, Image und Qualitäten des Gladbecker Südens hervorzuheben. Probleme bereitet allerdings – die Finanzierung.
Förderung durch den Just Transition Fond wird es nicht geben
Für die Haldenwelten hatte die Stadt eigentlich eine Förderung in Höhe von 90 Prozent durch den Just Transition Fond (JTF) angedacht. Dabei handelt es sich um Gelder der EU, die zur Verfügung gestellt werden, um die negativen Auswirkungen der Energiewende abzumildern. Nun müsse man aber eingestehen, so Baurat Volker Kreuzer, dass die zeitlichen Fristen, die der Förderung zugrunde liegen, nicht einzuhalten gewesen wären. Die Mittel stehen also nicht zur Verfügung.
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Ein weiteres Problem: Mehr oder weniger auf Eis liegen derzeit auch die Pläne für Übernachtungsmöglichkeiten an der Halde. Hierzu sollte ein Investor gewonnen werden. Aufgrund der aktuell „sehr schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen für private Bauvorhaben“ können aber auch die Pläne nicht rechtzeitig umgesetzt werden.
Ein wenig Haldengestaltung ist aber dennoch möglich
Bleibt ein reichlich abgespeckter Maßnahmen-Katalog zur Gestaltung der Mottbruchhalde. Gesamtkosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro hat man im Rathaus dafür veranschlagt und dabei eine voraussichtliche Fördersumme von 530.000 Euro eingerechnet. Die Gladbeck Wind GmbH als Betreiberin des Windrads auf der Mottbruchhalde will sich mit 100.000 Euro an den Kosten beteiligen. Bleibt für die Stadt unterm Strich eine Summe von 1.170.000 Euro, die aufgebracht werden muss. Mit den vorbereitenden Maßnahmen könnte noch in diesem Jahr begonnen werden, 2026 soll dann möglichst alles fertig sein.
Gestaltung der Halde
- Der Aufgang auf die Halde soll als Allee gestaltet werden. Das sieht gut aus, und die Bäume spenden auch noch Schatten im Sommer. Gesamtkosten: 96.000 Euro
- Der Weg von der Halde zum Sportpark soll künftig über eine Brücke führen. Für die architektonische Gestaltung denkt die Stadt an einen Wettbewerb. Allein für die Brückenplanung sind Kosten in Höhe von 185.000 Euro angesetzt. Die Baukosten sind noch nicht näher beziffert.
- Auf der ehemaligen Bahntrasse am Fuß der Mottbruchhalde soll ein Parkplatz für ca. 30 Pkw gebaut werden, Abstellplätze für Fahrräder sollen ebenfalls entstehen. Gesamtkosten: 351.000 Euro.
Gestaltung des Haldentops
- Um auch jungen Leuten einen Anreiz zum Haldenspaziergang zu bieten, soll ein digitales Leit- und Orientierungssystem installiert werden. Dafür gibt es Fördermittel. Gesamtkosten: 348.000 Euro.
- Für die Bepflanzung des Areals sind 371.000 Euro vorgesehen.
- Ein Lichtkreis soll die Bewegung der Rotorblätter der Windkraftanlage spiegeln. Gesamtkosten 150.000 Euro.
- Das Haldentop soll zudem mit Aussichtspunkten (179.000 Euro) und einer Plattenstrecke (60.000 Euro) gestaltet werden.
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Aktuell stehen also die Gestaltung der Mottbruchhalde und auch die Fertigstellung des Sportparks im Fokus. Zeitlich etwas nach hinten geschoben werden soll die Gestaltung der anderen Gladbecker Halden. Etwa 2030/31 ist da angedacht, so die Auskunft von Volker Kreuzer. Dann soll es unter anderem um eine Mountainbike-Strecke auf der Halde 22 gehen.