Ein Stadtteil bekommt ein Fernwärmenetz. Nicht alle Interessenten bekämen einen Anschluss, klagt ein Anwohner. Uniper erklärt, wovon das abhängt.

Arno Bednorz ist enttäuscht. Er hätte sein Haus gern an die Fernwärme angeschlossen. Und eigentlich, so sollte man meinen, hätte das kein Problem darstellen sollen. Denn vor seiner Haustür an der Schwechater Straße wird sowieso gerade alles aufgerissen, um das Fernwärmenetz in diesem Stadtteil zu erweitern. Trotzdem hat es nicht geklappt, den Anschluss in seinen Keller zu legen. Uniper habe letztlich abgesagt, schildert Bednorz.

Durch den Ausbau des Fernwärmenetzes ist ganz Rentfort-Nord eine einzige Baustelle.
Durch den Ausbau des Fernwärmenetzes ist ganz Rentfort-Nord eine einzige Baustelle. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Aber der Reihe nach: Der Gladbecker wohnt in einem Eigenheim, ein Reihenhaus, insgesamt sind es sechs Nachbarn. Gemeinsam habe man sich über einen möglichen Anschluss informiert und habe durchaus auch gute Gespräche mit dem Unternehmen geführt. Am Ende hätten sich vier Nachbarn einen Anschluss vorstellen können, zwei seien jedoch im weiteren Verlauf abgesprungen. Die Hausbesitzer seien dort teils schon älter, wollten nicht unbedingt mehr viel investieren oder könnten es womöglich auch gar nicht, sagt Bednorz. Die Folge: „Uniper hat den Vertrag, den ich schon unterschrieben hatte, zurückgeschickt. Der Anschluss können nur gelegt werden, wenn vier Hausbesitzer mitmachen.“

Frage nach dem Preis für einen Fernwärmeanschluss lässt sich nicht pauschal beantworten

Tatsächlich sei es in diesem Fall so gewesen, bestätigt Uniper-Sprecherin Ilona Flechtner auf Nachfrage der Lokalredaktion. „Das ist insofern richtig, dass wir bei diesem angefragten Anschluss mindestens vier Hausanschlüsse benötigen, damit es für uns und den Kunden noch wirtschaftlich ist. Leider haben sich in diesem Fall nicht mehr Anwohner bereit erklärt, einen Fernwärmeanschluss legen zu lassen. Aus diesem Grund mussten wir diese Einzelanschlüsse ablehnen.“

Bednorz fragt sich nun allerdings, was mit den teils frei stehenden Ein- und Zweifamilienhäusern in dem Stadtteil geschehen soll, werden die alle nicht angeschlossen, zumal es dort ja kaum möglich sein werde, Absprachen mit Nachbarn zu treffen? Oder wolle Uniper nur die großen Wohnkomplexe in Rentfort-Nord anschließen, so Bednorz. Dem ist nicht so, macht die Uniper-Sprecherin deutlich: „Grundsätzlich hat jeder die Möglichkeit, einen Fernwärmeanschluss legen zu lassen, sofern eine Fernwärmeleitung in der Nähe verlegt ist. In diesem Fall stellt sich immer die Frage, was der Kunde bereit ist, für einen individuellen Anschluss zu bezahlen.“

Ein Fernwärmeanschluss wird immer individuell berechnet, weil die Gegebenheiten vor Ort immer andere sind.
Ilona Flechtner - Sprecherin Uniper

Gutes Stichwort: Was müssen Gladbeckerinnen und Gladbecker, die einen Fernwärmeanschluss haben möchten, denn dafür bezahlen? So einfach ist das nicht, einen Pauschalpreis könne man da nicht nennen, sagt Ilona Flechtner. „Ein Fernwärmeanschluss wird immer individuell berechnet, weil die Gegebenheiten vor Ort immer andere sind.“ Sprich, es gibt verschiedenen Faktoren, die Einfluss auf den Preis haben.

Am günstigsten sei sicher der Anschluss, bei dem nur wenige Meter Vorgarten überwunden werden müssen und dann einmal durch die Hauswand gebohrt werden müsse, erläutert die Uniper-Sprecherin. Verlängere sich der Weg, müssten möglicherweise Umwege genommen werden, um Nachbargrundstücke zu umgehen, oder müsse man womöglich durch ein anderes Haus, so mache das den Anschluss teurer.

Die Arbeiten in Rentfort-Nord dauern voraussichtlich noch bis zum Herbst. 1500 Wohneinheiten sollen da ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Eine Zahl, die Arno Bednorz sehr hoch vorkommt, gerade mit Blick auf die Einfamilienhäuser im Viertel und mögliche Probleme bei deren Anschluss. Ilona Flechtner verweist darauf, dass man in Rentfort-Nord viele größere Wohnkomplexe anschließe. „Dadurch ergibt sich diese Anschlusszahl von 1500 Wohneinheiten.“

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