Gladbeck. Die Gladbecker Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule fällt auseinander. Das zeigt mangelnden Respekt der Schulpolitiker und -verwaltung. Ein Kommentar.
Die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule in Gladbeck hat viele Baustellen, wortwörtlich und bildlich gesprochen. Man kann sich natürlich fragen, ob nackte Decken, unfertige Böden und Eimer an der Decke wirklich die Lehre beeinträchtigen. Und die Antwort wäre natürlich „Ja“.
Stellen sie sich mal vor: Sie haben einen tollen Arbeitsplatz, die neueste Technik, einen ergonomischen Stuhl, und die Firma spendiert als Diensthandy das neueste Smartphone. Aber der Kaffee schmeckt nach Kalk, die Toiletten haben keine Klobrillen mehr, und in den Fluren schimmeln die Wände vor sich hin. Hätten Sie da noch Lust, zur Arbeit zu kommen, geschweige denn Ihr Bestes zu geben?
Gymnasien sind sexy, Gesamtschulen nicht so
Die Antwort wäre wahrscheinlich „Nein“. Und das könnte Ihnen auch niemand übelnehmen, denn was aus all diesen Missständen spricht, ist mangelnder Respekt des Arbeitgebers gegenüber seinen Angestellten. Und an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule spricht der mangelnde Respekt der politisch Verantwortlichen gegenüber den Schülern und des Kollegiums. Gerade Letzteres hätten ihn verdient. Dass Lehrer schon seit Jahren nicht mehr nur Didaktiker sind, sondern zwangsweise auch als Erzieher, Sozialarbeiter, gar Psychologen arbeiten müssen, ist keine Neuigkeit. Mit Gedanken über verschobene Zuständigkeiten zwischen Elternhaus und Schule ließen sich Bände füllen. Darum soll es hier aber nicht gehen.
Lesen Sie auch:
- Kita. Massive Krankheitswelle: Gladbecker Kitas teilweise am Limit
- Weihnachten. Adventsaktion: Warum im Gladbecker Jugendheim ein Zelt steht
- Kosten. Abwassergebühren in Gladbeck steigen zum Jahreswechsel
- Antisemitismus. Stolperstein gestohlen: Polizei und Staatsschutz ermitteln
- Weihnachtsmarkt. Nikolausmarkt: Was am zweiten Wochenende alles geboten wird
Es geht um eine Schulform, die seit dem Niedergang der Hauptschulen quasi zwei Schulen in einer sein muss. Es geht konkret um eine Gladbecker Schule, die nicht nur geografisch, sondern auch von der Wahrnehmung her am Rande der Stadt liegt. Um eine Schule, die die Bildungspolitiker und die Verwaltung vernachlässigen. Da gibt es nichts schönzureden. Sicher, nur in Gymnasien zu investieren ist sexy. Was es auch ist: extrem kurzsichtig.