Gladbeck. In zwei Hofläden können Menschen in Gladbeck regionale Produkte kaufen. Einige Produkte sind sogar günstiger als im Supermarkt. Ein Überblick.
Mehrere Automaten stehen in zwei Gladbecker Selbstbedienungs-Hofladen bereit, ähnlich den Snack-Automaten am Bahnhof – nur dass am Ende keine Tüte Gummibärchen herausfällt, sondern ein rohes Grillsteak oder ein Sack Kartoffeln. Zwei Familien bieten in ihren Hofläden neben frischer Milch auch allerlei Produkte an, die es so in keinem Großhandel zu kaufen gibt. Die Kunden können Geld in den Automaten werfen und über ein Ziffernfeld die Nummer des Produkts eingeben, welches sie kaufen möchten. Dann öffnet sich automatisch ein Türchen, sodass das Produkt entnommen werden kann. Eine Übersicht über Angebote und Besonderheiten der beiden Läden.
Milch, Eis und saisonales Obst sind im Hofladen „Im Winkel“ besonders beliebt
Direkt neben dem großen Kuhstall des Gladbecker Milchhofs „Im Winkel“ stehen an der Voßbrinkstraße 51 zwei kleine Holzhäuschen, in denen Besucher Eis, Äpfel, Käse und viele weitere Produkte aus der Umgebung kaufen können. Mehrmals täglich überprüft Familie im Winkel, die den Hofladen seit 2015 betreibt, ob Produkte nachgefüllt werden müssen.
Je nach Saison wechselt das Angebot des Hofladens, im Sommer gibt es Erdbeeren und Blaubeeren, ab September haben dann Äpfel und Birnen Hochsaison. Vom Hof „Im Winkel“ selbst stammt „nur“ die Milch, alle anderen Produkte kommen von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben aus der Umgebung. „Die Produkte aus unserem Hofladen kann man in keinem Großhandel kaufen. Mit dem Verkauf werden vielmehr die kleinen Betriebe unterstützt“, erklärt Birgit im Winkel.
Beim Hofladen „Im Winkel“ schauen die Kühe beim Milchzapfen zu
Besonders beliebt: natürlich die frische Milch. Über einen Automaten können Besucher sie in selbst mitgebrachte Flaschen füllen oder Glasflaschen vor Ort kaufen. Für 80 Cent pro Liter ist die Milch dabei deutlich günstiger als im Supermarkt. „Und man weiß genau, wo sie herkommt“, erzählt Bernd im Winkel. Der Landwirt kennt alle 200 Kühe mit Namen, gerade beäugt Kuh Antonia aufmerksam aus ihrem Stall heraus, wie Kunden im Hofladen ihre Milch abfüllen, während Molly daneben gemütlich das Heu frisst, welches Familie im Winkel selbst auf den umliegenden Feldern anbaut.
Der Hofladen dient allerdings nicht nur zum Einkaufen, sondern ist auch für Familien ein beliebtes Ausflugsziel. „Viele Menschen kommen mit dem Fahrrad zu uns, die Kinder können dann Kühe schauen und die Erwachsenen einkaufen. Unser Eis mit leckerer Landmilch eignet sich da ideal als Belohnung für die Kleinen“, so Birgit im Winkel. Gleich mehrere Sorten können im Hofladen in kleinen 150 Milliliter-Bechern gekauft werden – Klassiker wie Vanille und Schokolade, aber auch Cookies, Kirsche und Apfelkrümel gibt es hier für 2,50 Euro pro Becher.
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Dass der Arbeitsalltag eines Landwirts von früh morgens bis spät abends andauert, zeigt sich auch an den Öffnungszeiten des Hofladens: An jedem Tag der Woche ist dieser von 5.30 bis 22 Uhr geöffnet. Bernd im Winkel sagt dazu: „Wenn morgens gegen 5 Uhr die erste Runde melken auf dem Hof beginnt, schließen wir den Hofladen auf. Abends gegen 22 Uhr, wenn wir den letzten Rundgang über den Hof machen, schließen wir wieder zu.“
Landwirt Overgünne verkauft täglich zwischen 100 und 200 Litern frische Milch
Schon von weitem ist die schwarz-weiß gefleckte Kuh zu sehen, die auf dem kleinen weißen Hofladen-Häuschen der Familie Overgünne thront. An der Konrad-Adenauer-Allee 51 führt ein Feldweg zum 2014 eröffneten Hofladen und dem dazugehörigen Hof Overgünne, von dem viele der im Laden verkauften Produkte stammen. Ähnlich dem Hofladen der Familie Im Winkel stehen hier mehrere Automaten bereit, in denen unter anderem frische Milch, Eier, Wurst und Nudeln lagern. Morgens noch im Kuh-Euter, mittags dann zum Verkauf im Hofladen: Zwischen 200 und 400 Liter Milch werden laut Landwirt Thomas Overgünne hier täglich am Automaten selbstgezapft, für einen Euro pro Liter.
Drei mal in der Woche gibt es zudem einen Milchverkauf direkt am Hof, bei denen größere Mengen ab zehn Litern für 70 Cent pro Liter verkauft werden. „Manche Großfamilien holen 100 bis 200 Liter Frischmilch auf einmal, die machen dann zum Beispiel eigenen Käse daraus“, erzählt Overgünne. Täglich zwischen 8 und 18 Uhr können zudem die Kühe auf dem Gladbecker Hof besucht werden.
Besonders beliebt ist neben der Milch von Gladbecker Kühen und den Freiland-Eiern vom Hof der Familie in Kirchhellen auch Grillfleisch und Wurst. Das Fleisch stammt aus der Landmetzgerei des Bruders Christoph Overgünne. 300 Gramm Nackensteak mit Kräutermarinade kosten hier 3,80 Euro, ein großer 800-Gramm-Fleischwurstring zehn Euro.
Familie Overgünne plant Metzgerei-Eröffnung in Gladbeck – mit großer Fleischtheke
In naher Zukunft soll das Fleischangebot der Overgünnes noch deutlich ausgeweitet werden. Thomas Overgünne erzählt: „Nächstes Jahr möchte mein Bruder hier am Gladbecker Hof eine große Landmetzgerei eröffnen, inklusiver großer Fleischtheke. Auch die Automaten aus unserem Hofladen sollen dann dorthin umziehen und das Selbstbedienungsangebot ausgeweitet werden.“ Noch in diesem Jahr soll zudem ein Eis-Automat das Hofladen-Angebot ergänzen.
Wer nicht den Weg zum Hofladen auf sich nehmen möchte, kann die Produkte der Overgünnes auch direkt von zuhause aus bestellen. Thomas und Christoph haben mit ihrem Bruder Michael den Online-Shop „Drei Bauern Jungs“ gegründet und liefern zwei Mal in der Woche ins gesamte Gladbecker Stadtgebiet. Besonders bei größeren Mengen Fleisch, beispielsweise einer Gans zu Weihnachten, lohnt sich das frühzeitige Bestellen: „Ab Mitte September können unsere Kunden Weihnachtsbestellungen im Online-Shop aufgeben, man kann beispielsweise eine ganze Gans oder nur Brust oder Keule kaufen“. Das Fleisch stammt von den 600 Gänsen des Hofs in Kirchhellen.
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Während im Onlineshop zu jeder Uhrzeit bestellt werden kann, sind die Öffnungszeiten des Hofladens von 7 bis 22 Uhr. Früher sei der Laden 24 Stunden am Tag geöffnet gewesen, mehrere Einbrüche führten jedoch zu der Entscheidung, den Laden nachts abzuschließen. „Das ist schade, nachts war hier immer richtig viel Betrieb. Besonders Schichtarbeiter wussten die Öffnungszeiten zu schätzen“, meint Thomas Overgünne.