Gladbeck. Hund Monsieur wurde vom Tierschutz aus der Kettenhaltung in Ungarn gerettet, heute zeigt er mit seinem Frauchen Tricks in einer RTL-Show.

Mit vollem Schwung stupst Monsieur das rosafarbene Bobbycar mit seiner Nase an und schiebt es zielsicher über einen kleinen Weg im Garten von Vivien Rettberg. Es ist nur einer von vielen Tricks, die der zirka fünf Jahre alte Rüde der Rasse Berger des Pyrénées beherrscht – dabei lebt er erst seit einem Jahr bei seinem Gladbecker Frauchen und galt vorher als „Problemfall“ im Tierschutz. Doch innerhalb kürzester Zeit baute Monsieur ein großes Vertrauen zu Vivien Rettberg auf und lernte viele Kunststücke – dass die beiden ein unschlagbares Team sind, zeigen sie am Freitagabend in der RTL-Show „Top Dog Germany“.

Bei der Show durchlaufen Hundebesitzer gemeinsam mit ihren Vierbeinern einen Parcours, der aus verschiedenen Hindernissen besteht – das kann beispielsweise ein tiefes Wasserbecken sein, welches die Hunde durchschwimmen müssen oder ein Sandkasten, aus dem sie einen Reifen ausbuddeln müssen. Das Zeitlimit für den gesamten Parcours beträgt vier Minuten, die schnellsten Teilnehmer kommen zudem in ein großes Finale, in dem sie 25.000 Euro gewinnen können.

Oma Gisela (83) hatte Idee zur Teilnahme an RTL-Show

Die Idee für eine Bewerbung bei „Top Dog Germany“ hatte Viviens Oma Gisela, die die Sendung im vergangenen Jahr im Fernsehen schaute. „Sie hat mich gefragt, ob ich die Sendung kenne und ob ich mich nicht mit Monsieur bewerben möchte“, erinnert sich die 25 Jahre alte Gladbeckerin, die zusätzlich zu ihrem Job bei der Stadtverwaltung nebenberuflich als Hundetrainerin arbeitet. Vivien selbst war allerdings zunächst etwas zögerlich. Denn: Dass Monsieur es tatsächlich durch die Castings der Show bis zur Aufzeichnung schaffen könnte war bis vor einem Jahr noch undenkbar.

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Die ersten Jahre seines Lebens wurde der Pyrenäenschäferhund in Ungarn an einer Kette gehalten, bis er schließlich von Tierschützern befreit wurde. Erst lebte er in einem Tierheim, dann wurde er an eine deutsche Familie vermittelt. Aufgrund seiner schlimmen Vergangenheit war Monsieur allerdings sehr unsicher und kannte kein Familienleben, sodass er nach wenigen Monaten schon wieder weitervermittelt werden musste. „Er war quasi ein Wanderpokal, bevor er Ende 2021 zu uns kam. Mein Partner und ich hatten sowieso schon länger einen Zweithund als Begleiter für unsere 15 Jahre alte Hündin Nessie gesucht und mit Monsieur hat es gleich super gut gepasst“, erzählt Vivien Rettberg.

Eine Aufgabe, die Monsieur im Vorfeld zur RTL-Show lernen musste, war, ein Bobbycar mit der Nase vor sich herzuschieben.
Eine Aufgabe, die Monsieur im Vorfeld zur RTL-Show lernen musste, war, ein Bobbycar mit der Nase vor sich herzuschieben. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Als Viviens Oma die Idee hatte, Monsieur bei „Top Dog“ anzumelden, lebte er gerade erst wenige Monate in seinem neuen Zuhause, er habe überhaupt erstmal „lernen müssen, zu lernen“. Dennoch drehte die 25-Jährige – eher zum Spaß – mit Hilfe ihrer Oma ein Bewerbungsvideo und reichte dieses bei RTL ein. Sie berichtet: „Ich habe mir wirklich keine Hoffnungen gemacht, weiterzukommen. Aber mein Hintergedanke war, zu zeigen, was ein Hund aus dem Tierschutz alles erreichen kann. Schließlich gibt es in der Gesellschaft immer noch das Vorurteil, Tierschutzhunde seien quasi kaputt.“

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Gladbecker Hund lernt während der Show-Vorbereitung zu schwimmen

Tatsächlich kam Monsieur in den Vorauswahl-Runden immer weiter, regelmäßig musste er Aufgaben erledigen, die Vivien filmte und die Aufnahmen einschickte. Anfang des Jahres stand schließlich fest, dass die beiden bei der Aufzeichnung im März dabei sind. Rund zwei Monate an intensiver Vorbereitungszeit hatten Hund und Frauchen dafür. Die Gladbeckerin erzählt: „Wir haben beispielsweise trainiert, dass Monsieur einen großen Ball mit seiner Nase in ein Tor stupst oder dass er mit einem Stock im Mund mehrere Kegel umschmeißt.“

Eine der größten Herausforderungen sei gewesen, Monsieur das Schwimmen beizubringen. Vor der Sendungsvorbereitung kannte er überhaupt kein Wasser, schrittchenweise habe Vivien ihm an einem See in Wesel beigebracht, die Angst vor dem Wasser zu verlieren und schließlich richtig zu schwimmen. Die Vorbereitung habe insgesamt super geklappt, allerdings wusste die Gladbeckerin, dass die Konkurrenz in der Show sehr stark ist: „Die meisten Hunde in der Sendung nehmen seit Jahren an Turnieren teil, Monsieur hatte aber noch nie an einem Wettkampf teilgenommen. Es war wirklich etwas ganz besonderes, dass ein Hund aus dem Tierschutz in der Sendung mitmacht.“

Während des Hindernisparcours musste Monsieur unter anderem einen Ring aus einem Sandkasten ausgraben.
Während des Hindernisparcours musste Monsieur unter anderem einen Ring aus einem Sandkasten ausgraben. © Markus Hertrich / RTL

In der Sendung selbst musste Vivien trotz ihrer eigenen Aufregung cool bleiben, um Monsieur zu beruhigen. Hätte sie gemerkt, dass es ihrem Hund nicht gut geht, hätte sie den Parcours jederzeit abgebrochen, doch erstaunlicherweise gewöhnte sich Monsieur schnell an die Kameras. Ob und wie schnell Monsieur und Vivien Rettberg den Parcours geschafft haben, ist am Freitag (28. Juli) ab 20.15 Uhr bei RTL zu sehen.

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