Gladbeck. „Gute Arbeit und eine erfolgreiche Wirtschaft in Gladbeck“ – unter dem Motto sucht die SPD nach Ideen. Kleine Schritte bestimmen die Diskussion.

Das ambitionierte Motto soll Tatkraft und Zuversicht gleichermaßen signalisieren: „Gute Arbeit und eine erfolgreiche Wirtschaft in Gladbeck“ - unter diesem Leitmotiv trafen sich Gladbecks Sozialdemokraten zu ihrer zweiten Zukunftskonferenz in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Brauck.

Gleich zu fünf Themenbereichen tauschten sich die Parteimitglieder aus und diskutierten über Konzepte und Strategien. Soviel vorweg: Die gelungene Veranstaltung hätte eine bessere Resonanz verdient, die Anzahl der Teilnehmer bewegte sich im überschaubaren Rahmen. Dafür hatte SPD-Chef Dustin Tix mit Jahreszeit und Zentralgestirn auch gleich zwei „Schuldige“ ausgemacht: „Sommer und Sonne – dass Wetter ist eigentlich viel zu gut für eine Konferenz.“

Vernetzung von Gladbecker Schulen und Betrieben vorantreiben

Was die Versammelten jedoch nicht davon abhielt, nach den kurzen Begrüßungsworten des Versammlungsleiters und der Landtagsabgeordneten Christin Siebel sogleich zur Sache zu kommen. In zwei Räumen wurde an fünf Tischen verschiedene Aspekte des Konferenzmottos erörtert. Dustin Tix und Nina Krüger leiteten die Gruppe „Fachkräftemangel“.

Verena Gigla die Gruppe
Verena Gigla die Gruppe "Attraktive Innenstadt" im Rahmen der SPD-Zukunftskonferenz in Gladbeck. Dort wurde in fünf Gruppen engagiert diskutiert und nach Ideen für den Standort Gladbeck gesucht. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Ins Visier nahmen die Teilnehmer naturgemäß auch die Schulen, vor allem die große Zahl an jungen Leuten, die ohne einen Abschluss die Schule verlassen, erfordere große Anstrengungen. Auch die zu große Zahl junger Menschen, die ihre Ausbildung abbrechen, mache Sorgen. Hier wurde eine Vernetzung von Schulen und Betrieben als sinnvolle Möglichkeit gesehen, das Beispiel des heimischen St. Barbara-Hospital, das die Möglichkeit eines Ganz-Jahres-Praktikums bietet, wurde lobend erwähnt. Betreuungsmöglichkeiten und Hilfen, Frauen die Rückkehr ins Berufsleben zu erleichtern, verdeutlichten die Komplexität der Problematik.

„Hausmeister im Quartier“ soll kleinere Reparaturen erledigen

Birgit Buschkowski und Uwe Umlauf nahmen sich in ihrem Arbeitskreis des Problems der „Nahversorgung im Quartier“ an. Ob Supermarkt, Arzt oder Handwerker – angesichts einer alternden Gesellschaft erhält diese Problematik mehr und mehr Brisanz. Fehlende Begegnungsstätten sowie Cafés mit bezahlbarem Angebot, alles kam zur Sprache; ein Problem großer Dringlichkeit vor allem im Süden der Stadt. Zur Sprache kam als wichtiger Baustein der „Hausmeister im Quartier“, ein handwerklich geschickter Rentner, der in der Lage ist, kleinere Reparaturdienste verrichten kann.

„Starts ups und alte Hasen“ - unter diesen etwas saloppen Stichworten gingen Andreas Schwarz und Hasan Sahin grundsätzlich der Frage nach, wofür unsere Stadt eigentlich steht. Wie können viel versprechende Neugründungen dazu bewegt werden, sich in Gladbeck niederzulassen, wie kann man lange existierende Firmen in der Gemeinde halten? Die Idee, Leerständen temporär mit „Pop-ups“ zu begegnen, wurde eingehend erörtert, positive Beispiele in Nachbarstädte mit Gastro-Meile oder Inklusionsbetrieben hervorgehoben.

Kleine Schritte bestimmen die abschließende Diskussion

Kira Bennarend und Jonas Wagner sowie Verena Gigla und Maurice Zurhausen thematisierten den Bereich „Übergang von Schule zum Beruf – Ausbildung und/oder Studium“. Alle waren sich einig, dass eine frühzeitige Information der Eltern und eine stetige Kooperation mit den Elternhäusern der Schüler sehr vonnöten sei. Auch Strategien, die Attraktivität der Stadt und vor allem der Innenstadt zu verbessern, wurden eingehend erörtert.

Abschließend präsentierten alle Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse, statt Patentrezepten, die auch niemand erwartet hatte, bestimmten kleine Schritte in die richtige Richtung die Diskussionen. Und der anschaulichen Vorgabe von Dustin Tix, man wolle nicht „in eigener Sauce nach Konzepten suchen“, dürfte die gut zweistündige Konferenz voll und ganz genügt haben. Altkanzler, Friedensnobelpreisträger und SPD-Ikone Willy Brandt hätte sicherlich der Zielsetzung der Zukunftskonferenz Gutes abgewinnen können, sein Credo war: „Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die am Vergangenen kleben.“