Gladbeck. Der Städtische Musikverein Gladbeck hat sich Großes vorgenommen. Fanny Hensel und ihr Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy in einem Konzert.

Klassik-Fans möchten es einen Geniestreich nennen: Werke eines außergewöhnlich talentierten Komponisten-Geschwisterpaares in einem Konzert. Das ist eine Herausforderung, der sich der Städtische Musikverein Gladbeck stellt. Denn gerade „Hiob“ aus der Feder von Fanny Hensel ist nicht ohne. Fanny wer? Das war die vier Jahre ältere Schwester des sicherlich bekannteren Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Chor führt auch dessen „Lauda Sion“ op. 73 am 18. Juni in der Mathias-Jakob-Stadthalle auf. Der Kartenvorverkauf für dieses bemerkenswerte Konzerte läuft.

Die Idee, Werke der Geschwister in einem Programm aufzuführen, stamme von Chorleiter Zdenko Sojčić, erzählt Alfred Steinhoff, der die Öffentlichkeitsarbeit für den Städtischen Musikverein betreut. Mit von der Partie sind erneut die Bergischen Symphoniker, „wir konzertieren zum zweiten Mal mit ihnen“. Weitere Mitwirkende: Sonja Schwechten (Sopran), die ebenfalls schon einmal mit dem Musikverein aufgetreten ist, sowie Sandra Schares (Alt), Martin Logar (Tenor) und Manfred Bühl (Bass). Und dann vor allem die Sangesfreudigen im Gladbecker Chor.

Alfred Steinhoff betont: „Der ,Hiob’ von Fanny Hensel, die im Schatten ihres Bruders stand, ist schwierig zu singen.“ Er persönlich empfinde das Werk als komplex und kompliziert komponiert. Man darf ja nicht vergessen: Es handelt sich beim Musikverein um einen Laienchor. Doch auch das ausgewählte Stück Felix Mendelssohn Bartholdys hat’s in sich: „Es ist intuitiver, aber auf Latein geschrieben.“ Da sei die Sprache vielleicht für manche im Chor knifflig. Aber Steinhoff erinnert sich: „Der Musikverein Gladbeck hat ,Lauda Sion’ schon einmal gesungen.“

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Der begeisterte Hobby-Sänger lobt das Programm fürs anstehende Konzert in den höchsten Tönen: „Fanny Hensels Musik ist einzigartig, genial in ihrer Art komponiert.“ Und dass ein Werk gemeinsam dem des jüngeren Bruders erklinge – eine Rarität.

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Anno 1805 erblickte Fanny Hensel das Licht der Welt. „Auch wenn die Eltern ihr herausragendes Talent erkannten, musste sie um Förderung und Anerkennung und gegen das gesellschaftliche Vorurteil der „weiblichen Schreibart“ selbstbewusst kämpfen“, erläutert der Musikverein. Im Gegensatz dazu wurde die Felix Mendelssohn Bartholdys Begabung schon in jungen Jahren bewundert. „In aller Unterschiedlichkeit in der persönlichen und musikalischen Entwicklung fühlten sich die Geschwister dennoch immer innerlich tief verbunden.“

Etwa 60 Aktive werden bei der Aufführung auf der Bühne stehen. „Vor Corona waren es nur rund 50“, sagt Steinhoff. Dieser Anstieg stimmt freudig, doch etwas anderes trübt den Blick in die Zukunft: „Ein großes Problem ist die Altersstruktur, die Spanne reicht von 18 Jahren bis Mitte 80.“ Obwohl: Einige Jüngere seien mittlerweile dazugekommen. Wer Spaß am Singen hat und den Musikverein verstärken möchte, kann sich über die Homepage www.musikverein-gladbeck.de informieren. Geprobt wird montags, von 18.30 Uhr bis 20 Uhr, im Saal der Gemeinde St. Josef, Hegestraße 146.

Das Konzert des Städtischen Musikvereins Gladbeck in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt am Sonntag, 18. Juni, in der Mathias-Jakobs-Stadthalle, Friedrichstraße 53, beginnt um 17 Uhr. Der Eintritt kostet 15,90 Euro, ermäßigt 8,50 Euro. Kontakt: 0 20 43/99 26 82, MJS-Kasse@stadt-gladbeck.de

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