Gladbeck. Das Traditionshaus Alte Post wird umgebaut und verkleinert, weil die städtische Baugesellschaft sich vergrößert. So sieht die Gastro künftig aus.
Wie geht es weiter mit der Alten Post? Seit Jahresende ist der ehemalige Pächter endgültig ausgezogen, die Küche ist leergeräumt, und auch der Tresen fehlt. Die Gladbecker Wohnungsgesellschaft (GWG) als Eigentümerin der Immobilie will nun einen größeren Umbau in Angriff nehmen. In dem Zusammenhang wird das große Lokal um rund ein Drittel verkleinert, zudem wird der Eingang verlegt.
Hintergrund: Die GWG braucht dringend zusätzliche Büroräume, erklärt Geschäftsführer Stephan Patz. Die jetzige Geschäftsstelle an der Humboldtstraße ist zu klein. Die will die städtische Gesellschaft nun vergrößern – und plant dazu einen Durchbruch hin zur bisherigen in das markante denkmalgeschützte ehemalige Postgebäude. Die Verbindung ist über die derzeitige Küche geplant. Im vorderen Drittel entstehen dann Büros und Besprechungsräume für die GWG. Den entsprechenden Bauantrag habe man gestellt und warte nun auf die Genehmigung.
Gladbecker Wohnungsunternehmen gewinnt 200 Quadratmeter Bürofläche hinzu
Auf diese Weise gewinnt die GWG rund 200 Quadratmeter dazu. Die seien nötig, so Patz, weil die Verwaltung bisher recht beengt war und das Unternehmen weiter wachse. So plant die GWG den Aufbau eines Hausmeisterservices, der Raum benötigt, zudem müsse man einen Technischen Projektleiter einstellen, auch der braucht ein Büro. Hinzu komme, so Patz, dass es unter den gegebene Verhältnissen – teils enge Zweierbüros – schwierig sei, vertrauliche Kundengespräche zu führen. „Es wird daher dringend Zeit, dass wir uns erweitern“, urteilt Patz. Rund 250.000 Euro investiert die GWG in die neuen Geschäftsräume.
Klar ist aber auch, der bisherige Haupteingang zur Gastronomie wird dann zum Eingang der GWG-Geschäftsstelle. Für das Lokal muss eine neue Lösung gefunden werden. Die muss allerdings denkmalgerecht sein. Der Plan: Der Eingang zum Lokal soll auf die Seite zur Post-Allee verlegt werden – dort wo derzeit auch die Außenterrasse ist. Das letzte Fensterelement auf dieser Seite werde zu einer Tür umgebaut, erläutert Patz. Er spricht von einem „überschaubaren Eingriff“, der denkmalgerecht möglich sei.
GWG hat sich im Vorfeld mit Denkmalbehörde ausgetauscht
Die GWG habe sich im Vorfeld mit der unteren Denkmalbehörde bei der Stadt und auch mit dem LWL ausgetauscht. „Die haben uns mitgeteilt, welche Vorgaben gelten, wir haben uns da abgestimmt und das entsprechend direkt schon in unsere Planungen aufgenommen“, sagt Patz. Entsprechend geht er davon aus, dass es bei der Genehmigung keine Schwierigkeiten geben wird. Auch Stadtsprecher David Hennig erklärt auf Nachfrage der Lokalredaktion, dass Stadt und GWG da in Abstimmung seien und man sicher eine Lösung finde.
Wie sieht die aus? Die GWG setzt für den neuen Eingang auf ein maßgefertigtes Element aus Holz, dass sich an die anderen Fensterelemente in dem Bereich der Fassade anpasst. Letztere werden zum Teil heute bereits als Ausgang auf die Terrasse genutzt. Die wird im Bereich des zukünftigen Eingangs angepasst, so dass dort eine Treppenanlage ausgeschnitten wird und so ein ordentlicher Zugang zum Lokal entsteht. Der barrierefreie Zugang zum Lokal sei weiterhin über den Eingang zu den Arztpraxen möglich, so Patz Hinweis. Von dort aus können Gäste mit dem Fahrstuhl die Treppen zum Hochparterre überwinden.
Neue Küche und neue barrierefreie Gästetoiletten in der Gastronomie
Eine weitere Auflage des Denkmalschutzes: Neu zu ziehende Zwischenwände müssen mittig auf die Säulen im Gebäude zulaufen. Auf diese Weise bleibe von allen Seiten die Säulenstruktur des ehemaligen Postgebäudes erhalten, gibt Patz die Erklärung für diese Auflage weiter.
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Auch im Inneren des Restaurants sind umfassende Arbeiten nötig. Zuallererst braucht es eine neue Küche, die alte fällt schließlich der Verbindung der beiden Gebäudeteile zum Opfer. Geplant ist, einen Teil des Gastraums abzutrennen und so einen Küchenraum zu schaffen. Auch ein neuer Tresen entsteht dort. Gleichzeitig wird die GWG beim Umbau die Barrierefreiheit verbessen. Die Gäste-Toiletten werden aus dem Untergeschoss auf eine Ebene mit dem Gastraum verlegt.
Lokal mit rund 140 Plätzen mitten in der Gladbecker Innenstadt
Patz hofft, dass die Arbeiten bis Mitte 2024 abgeschlossen sind. Dann würde hier im Herzen der Stadt eine Gastronomie mit rund 140 Plätzen entstehen. Damit habe die verbleibende Gastronomie eine Größe, mit der sie erfolgreich betrieben werden könne, so die Einschätzung des GWG-Geschäftsführers. Zu den Kosten dieses Umbaus könne man noch keine Angaben machen, da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, so müsse noch die Entlüftung geplant werden.
Wer die Alte Post am Ende als Pächter übernimmt, stehe noch nicht fest, sagt Patz. Die GWG habe da „mehrere Eisen im Feuer“. Hört man sich in Gladbeck um, so soll es sich bei einem Interessenten um die Betreiber des Restaurants Artemis handeln. Darauf angesprochen, bestätigt Evangelos Vasileiou das Interesse. Es seien gute Gespräche mit der GWG, und das Unternehmen mache ein guten Job und tue viel, damit die Gastronomie in der Alten Post erhalten bleibt, lobt der Wirt. Doch angesichts der bevorstehenden Bauphase habe er noch keine Zusage geben können. Außerdem müsse geklärt werden, was mit dem bisherigen Artemis am Markt geschehe. Es sei abgesprochen, dass die GWG auch mit anderen Interessenten spreche, doch das Interesse sei nach wie vor groß, „aber ob wir zusammen kommen, wird sich zeigen“.
Hotelbetrieb
Im Dachgeschoss der Alten Post gibt es noch Hotelzimmer. Der Hotelbetrieb ließe sich vergleichsweise schnell wieder aufnehmen. Die Etage könne mit geringen Mitteln weiter betrieben werden, sagt GWG-Geschäftsführer Stephan Patz. Dort könnte ein Interessent auch schon wesentlich früher starten.
Allerdings könnte der Betreiber seinen Übernachtungsgästen dann noch keine Mahlzeiten anbieten. Selbst fürs Frühstück müssten die auf umliegende Cafés oder Bäckereien ausweichen.
Ziel der GWG ist es, den Gastro- und auch den Hotelbetrieb in eine Hand zu geben. Aus Sicht der Wohnungsgesellschaft sei nur das sinnvoll, zumal sich für einen Betreiber auf diese Weise Synergien ergeben könnten.