Gladbeck. Wer in Gladbeck auf der Suche nach ungewöhnlichem Essen ist, der sollte beim traditionellen türkischen Frühstück im Café Anatolia vorbeischauen.
Dampfend steht eine silberne Pfanne mit „Menemen“ neben einem Korb mit Fladenbrot und Sesamkringeln. „Das ist ein türkisches Gericht aus Eiern, Spitzpaprika und Tomaten – bei uns gehört das zu einem klassischen Frühstück dazu“, erklärt Merivan Anahtar. Seit einem Jahr leitet die 32-Jährige gemeinsam mit ihrem Mann Sezgin das Café Anatolia in der Gladbecker Innenstadt. Mitten in der Fußgängerzone können Gäste hier bei einem türkischen Frühstück Mittelmeerluft schnuppern.
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Den unter den Arkaden aus Backstein versteckten Laden an der Horster Straße 3 gibt es schon viele Jahre, früher war hier eine Shisha-Bar beherbergt, später ein Café. Auch Anahtar kennt das Anatolia schon seit 2007: Mit 16 Jahren kellnerte sie dort eine Zeit lang. „Im vergangenen Jahr habe ich durch Zufall gesehen, dass neue Inhaber gesucht werden. Für meinen Mann und mich war das Schicksal: Uns hat schon lange ein Ort in der Innenstadt gefehlt, an dem man auch noch am späteren Abend zusammensitzen kann.“
Gladbecker Café bietet Frühstück, Eis, Waffeln und Törtchen
Im Mai 2022 eröffneten sie das Café schließlich mit einem neuen Konzept und einer überarbeiteten Karte. Oliven, Kaşar (türkischer Käse, ähnlich wie Gouda), Putenwurst, eingelegte Paprika, Marmeladen, Honig und türkischer Tee: Für elf Euro serviert das fünfköpfige Anatolia-Team kalte und warme Speisen aus der Türkei. Merivan Anahtar erklärt: „Das Frühstück gab es hier früher nicht, außerdem bieten wir neue Eissorten wie Mango-Maracuja oder Joghurt-Waldbeere an. Unser Renner sind aber unsere hausgemachten Waffeln sowie die Törtchen, die wir aus einer Konditorei in Essen beziehen“.
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Die Kuchen und Törtchen, die in einer gläsernen Vitrine stehen, variieren täglich. So können die Kunden beispielsweise zwischen Himbeer-, Mandelsplitter- und Pistazientörtchen für 3,30 Euro wählen, alle gefüllt mit einer Butter- oder Sahnecreme. Hingucker sind die mit Schokostreuseln und Obst verzierten Schokocremetörtchen für 3,70 Euro. „Am liebsten würden wir alles selbst backen, aber dafür haben wir im Moment nicht genug Platz“.
Um das Café moderner zu gestalten, renovierte Sezgin Anahtar im Januar für einen Monat lang das Lokal, im Februar öffnete das neue Anatolia wieder – zeitgleich mit den verheerenden Erdbeben in der Türkei. Auch die Anahtars hatten Familie in der Erdbeben-Region, die von der Zerstörung betroffen war: „Die Häuser unserer Verwandten sind alle hinüber. Aber wir können uns trotzdem alle glücklich schätzen, weil aus unserer Familie niemand gestorben ist“, erzählt die 32-Jährige.
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Öffnungszeiten werden in Gladbecker Café an Kundenwünsche angepasst
Von der Katastrophe in der Türkei ließ sich das Anatolia-Team nicht unterkriegen, die Wiedereröffnung lief nach Anahtars erstem Fazit erfolgreich: „Wir haben viele Stammkunden, die schon vor unserer Renovierung regelmäßig bei uns zu Gast waren. Aber wir sehen auch täglich neue Gesichter und freuen uns, dass unsere Gäste vom Alter und von der Herkunft her so bunt gemischt sind“.
Für die Sommermonate hat sich das Team vorgenommen, die Öffnungszeiten flexibel an die Kunden anzupassen: „Wenn wir merken, dass abends noch viele Gäste bei uns sitzen, dann schließen wir den Laden nicht um 19 Uhr ab. Manchmal haben wir dann bis 22 Uhr geöffnet“, erklärt die gelernte Einzelhandelskauffrau.