Gladbeck. Auch die drei Gladbecker Gymnasien und die Gesamtschule konnten die Abi-Aufgaben nicht herunterladen. Am Berufskolleg gab’s zuvor keine Probleme.

Auch die zuständigen Lehrerteams an den drei Gymnasienin Gladbeck, beziehungsweise der Gesamtschule, mussten am Dienstagabend eine unfreiwillige „Spätschicht“ in Sachen Abi-Panne einlegen. Durch technische Probleme war es nicht möglich, die Aufgaben für die am Mittwoch angesetzten schriftlichen Abiturprüfungen vom zentralen Server des Schulministeriums herunterzuladen. Erst am Abend erfolgte die Terminabsage der Behörde. Die Schulen mühten sich anschließend, alle betroffenen Abiturientinnen und Abiturienten zu erreichen, um sie über die Verschiebung ihres Prüfungstermins zu informieren.

Nach 20.30 Uhr hatte die Schulen am Dienstagabend via Mail die Information von Schulministerin Dorothee Feller erreicht, dass die schriftlichen Mittwochprüfungen des zentralen Abiturs aufgrund einer „massiven technischen Störung“ auf den bisher prüfungsfreien Freitag, 21. April, verschoben werden müssen. Betroffen waren die Prüfungsfächer Biologie, Chemie, Ernährungslehre, Informatik, Physik, Technik (Grundkurs und Leistungskurs). „Wir haben zuvor seit Dienstagmittag immer wieder versucht, den Download hinzubekommen“, berichtet Alrun ten Have, Direktorin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule.

Die Oberstufenleitung hat bis zum Abend versucht, den Server zu erreichen

Auch die Direktorin der Ingeborg-Drewitz-Geamtschule, Alrun ten Have, musste durch die Abi-Panne eine Spätschicht einlegen, um Abiturientia und Eltern am Dienstagabend noch zu informieren.
Auch die Direktorin der Ingeborg-Drewitz-Geamtschule, Alrun ten Have, musste durch die Abi-Panne eine Spätschicht einlegen, um Abiturientia und Eltern am Dienstagabend noch zu informieren. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Jeweils am Vortag der Prüfung, gegen 12 Uhr am Mittag, werde der zentrale Download der Aufgaben freigegeben. Wenn es dann anfangs nicht gelinge, zum Server durchzukommen, „da macht man sich noch keine großen Gedanken, da ja zeitnah zur Freigabe alle abiturrelevanten Schulen im Land das Herunterladen versuchen“, so ten Have. Da es nach geraumer Zeit und vielen weiteren Versuchen immer noch nicht gelungen sei, sich für den Download zu zertifizieren, zweifele man zunächst an sich selbst, „habe ich etwas falsch gemacht“, erzählt die Rektorin.

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Irgendwann hätte daraufhin dann die Oberstufenleitung der IDG mit den Kolleginnen und Kollegen der Gymnasien kontaktet, „ob sie auch Probleme haben“. Nachdem dieses bejaht wurde und klar gewesen sei, „dass man selbst wohl nichts falsch gemacht hat, beruhigt man sich zumindest in dem Punkt“, so Alrun ten Have. Am Dienstagnachmittag, gegen 15.30 Uhr, informierte das Schulministerium via Mail zum ersten Mal, dass es mit dem Download Schwierigkeiten gebe. Eine Absage erfolgte aber noch nicht. „So dass unsere Oberstufenleitung weiter stetig versucht hat, den Server zu erreichen.“

Am Ratsgymnasium wurde mit einer Eilmeldung auch via Facebook informiert

So wurde auch an den Gladbecker Gymnasien verfahren. Man habe auch mit den für die Prüfungsfächer zuständigen Fachlehrkräften Verbindung gehalten, „die in Bereitschaft waren“, berichtet Matthias Schwark, Direktor des Ratsgymnasiums. Denn über den Download sollten ja teils auch Prüfungsaufgaben mit Auswahlmöglichkeit der Fachlehrer für ihre Prüflinge (Variante A oder B) übermittelt werden. „Im Bereich Naturwissenschaften war auch ein Versuchsaufbau notwendig, der mit entsprechendem Gerät für die Prüfung hätte vorbereitet werden müssen“, so Schwark. Ein Infofilm sollte im Download-Paket mit übermittelt werden. Als dann am Abend schließlich festgestanden habe, dass die Prüfungen verschoben werden müssen, „wurden von uns umgehend alle betroffenen Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern informiert“, erzählt Schwark. Letztlich hätten alle Prüflinge erreicht werden können.

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Das Rats informierte auch über die Schulhomepage und über die Facebook-Adresse des Gymnasiums, gegen 21.40 Uhr, mit einer Eilmeldung zur Absage der Abiprüfung am 19. April. Er bedauere die Situation für die betroffenen Schülerinnen und Schüler, sagt der Schulleiter. Er geht, wie auch seine Amtskollegin Alrun ten Have, davon aus, „dass die Probleme zügig behoben werden“. Spannend war am Mittwochnachmittag so für die betroffenen Schulen, ob es mit dem Download der Aufgaben für die am morgigen Donnerstag angesetzten Abiturprüfungen klappt (u. a. Geschichte, Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften, Religionslehre, Sport, Geografie, Kunst). Dies schien dann, so erste Rückmeldungen, zu funktionieren – allerdings wohl nach altem Download-System ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Am Berufskolleg in Gladbeck klappte der Download der Abituraufgaben problemlos

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Rund 270 Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler treten im Schuljahr 2023 in Gladbeck zum Abitur an. „Bei allen ist sicher nachvollziehbar eine Grundnervosität da“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende des Riesner-Gymnasiums, Anke Mackenrodt. Aus den Elternhäusern der Abiturientia höre sie derzeit „Unverständnis und Ärger, wie es zu einer solchen Panne kommen kann“, die ja auch die Unsicherheit der Schülerinnen und Schüler steigere. Daher sei es jetzt umso wichtiger, „sicherzustellen, dass alle weiteren Abiturprüfungen reibungslos klappen, gerade auch die auf Freitag verschobenen Termine“.

Vermutungen, dass die Abi-Panne an technischen Problemen der Zwei-Faktor-Authentifizierung gelegen hat, teilt Holger Pleines nicht. „Bei uns haben Zwei-Faktor-Authentifizierung und Download problemlos geklappt“, so der Direktor des Berufskollegs Gladbeck. Seine Abiturientia hatte die erste Abi-Prüfung im Fach Betriebswirtschaftslehre. Das allerdings schon am Dienstag, so dass der Download am Montag erfolgte. Schulministerin Dorothee Feller lässt auch die Möglichkeit eines externen Hackerangriffs prüfen.