Gladbeck. Wichtig fürs Klima oder potenzielles Bauland? Nahe der Gladbecker Innenstadt liegt die Große Steinhalde. Es gibt unterschiedliche Ideen für sie.
Die Fraktion Die Linke setzt sich für den Erhalt der Großen Steinhalde in Gladbecks Innenstadt ein. Als Halde ist sie eigentlich kaum zu erkennen. Vielmehr sieht das Areal aus wie ein breiter, großer Wall, der sich hinter dem Festplatz Horster Straße entlang der Steinstraße bis zur B 224 zieht. Ein hoher Zaun umgibt das dicht bewachsene Gelände, denn die Halde darf schon seit Jahrzehnten nicht betreten werden. Genau dieser Umstand macht sie für die Linken so interessant.
Die Fraktionsmitglieder sehen in der Großen Steinhalde nämlich einen wichtigen Grünbereich zum Schutz der Innenstadt gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Sprich: Das grüne Areal wirkt der weiteren Erwärmung der dicht besiedelten Umgebung entgegen. Was die Linke nun auf den Plan ruft, ist die Vermutung, dass man im Gladbecker Rathaus im Zuge des Ausbaus der B 244 zur A 52 und des auf Gladbecker Gebiet geplanten Tunnels andere Pläne mit der Halde hat – nämlich ihren Abriss.
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Über die Halde soll im nächsten Gladbecker Bauausschuss gesprochen werden
Und damit sind die Politiker der Linken gar nicht einverstanden. In der jüngsten Ratssitzung wollten sie das Thema deshalb zur Sprache bringen. Der Tagesordnungspunkt wurde allerdings in den kommenden Bauausschuss verschoben. Rüdiger Jurkosek, Vorsitzender der Ratsfraktion, macht im Vorfeld deutlich, warum sich seine Fraktion so für den Erhalt der Halde einsetzt.
Für ihn macht es keinen Sinn, eine weitere grüne Fläche in der Innenstadt „verschwinden“ zu lassen. „Es bringt nichts, die Stadt komplett zuzubauen“, so Jurkosek. In Gladbeck würden zwar Gewerbeflächen knapp werden. Eine Lösung dieses Problems sieht er allerdings in der Neunutzung und Verdichtung bestehender Gewerbegebiete. „Eine weitere Verdichtung in der Innenstadt können wir uns einfach nicht leisten“, betont Jurkosek im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.
Gefahr Tagesbruch: Die Große Steinhalde in Gladbeck darf nicht betreten werden
Der Umstand, dass die Halde schon seit vielen Jahrzehnten wegen der Gefahr des Tagesbruchs nicht betreten werden darf, habe dazu geführt, dass sich dort „eine außergewöhnliche Flora und Fauna entwickeln“ konnte. Die Halde stelle durch ihre Größe und Stadtrandlage einen wichtigen städtischen Ausgleichsraum dar.
Schon in der 2017 erstellten städtischen Klimaanalyse werde auf die „Überwärmung der Gladbecker Innenstadt“ hingewiesen, so die Ratsfraktion Die Linke weiter. Wegen des fortschreitenden Klimawandel sei davon auszugehen, dass die Temperatur weiter steigen wird. Und: „In der Analyse wird zudem festgestellt, dass die Innenstadt bereits heute nicht ausreichend durchlüftet wird.“
Wie wird sich die Beseitigung der Halde auf das Klima in der Innenstadt auswirken?
Vor diesem Hintergrund sei es erstaunlich, dass die Verwaltung die große Steinhalde nun wohl „entfernen“ möchte. Und das offensichtlich auch noch, ohne dass im Vorfeld eine öffentliche Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgen angestrebt werde. Die Linke setzt sich deshalb dafür ein, nun einige Fragen im Zusammenhang mit dem Areal zu klären. Die Verwaltung wird gebeten, genau aufzuzeigen, welche Flora und Fauna sich genau auf der Fläche befindet. Darüber hinaus sollten die „Auswirkungen der jetzigen Halde auf die innenstadtklimatische Situation dargestellt werden. Zu beantworten sei außerdem, wie stark sich die Beseitigung der Halde auf die Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit, die Durchlüftung und die Luftverschmutzung in der Innenstadt und den angrenzenden Wohngebieten auswirken würde.
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Im Rathaus denkt man in eine andere Richtung. „Die Überlegungen bezüglich der Großen Steinhalde sind Teil des A 52-Projektes ,37° Nordost – Gladbeck wächst zusammen’, die nicht zuletzt aufgrund der begrenzten Entwicklungsmöglichkeiten an den Rändern des Siedlungsbereiches für die Stadt Gladbeck eine besondere Bedeutung besitzt“, erklärt auf Anfrage Stadtsprecher David Hennig. Das Haldenareal nehme mit seiner Grundfläche ungefähr die Hälfte der Potenzialfläche zwischen B 224, Horster Straße, Bergmannstraße und Steinstraße ein. Ein besonders wichtiger Bereich also „für das Zusammenwachsen von Butendorf und der Stadtmitte“.
Das plant die Stadt Gladbeck auf dem Areal
Zudem sei die Große Steinhalde einsturzgefährdet und könne deshalb auch nicht zur Naherholung genutzt werden. Die Stadt Gladbeck prüfe deshalb intensiv die Möglichkeit, die Halde zu entfernen. Trotz der noch laufenden Untersuchung solle das Areal Große Steinhalde / Festplatz in die Planung des städtebaulichen Wettbewerbs einbezogen werden. Dabei schwebe der Stadt eine bauliche Nutzung vor.