Gladbeck. Kehrtwende beim Solarpark an der A 31: Nach dem vorläufigen Aus soll das Projekt nun doch kommen. Auch die Stadt Gladbeck plant in Sachen Solar.
Eigentlich war vor einem halben Jahr schon das Aus verkündet worden – nun aber gibt in Sachen Solarpark an der A 31 eine erneute Kehrtwende: Der private Investor aus Münster, der im vergangenen Juli überraschend das seit 2019 geplante Projekt abgesagte, hat das Vorhaben überraschend reaktiviert. Jetzt soll der Solarpark in Rentfort auf westlicher Seite der A 31 doch realisiert und zum Vorzeigeprojekt in Gladbeck zur Gewinnung von Strom aus Sonnenenergie werden.
Inzwischen wurde bereits ein entsprechender Bauantrag gestellt, wie die WAZ auf Anfrage aus dem Rathaus erfuhr. Möglicherweise werde das Projekt noch in diesem Jahr umgesetzt. Ein auf das Solarfeld zugeschnittenes Baurecht gibt es nach einer langen Planungsphase schon seit Ende 2021. Über Gründe für das Auf und Ab ist einstweilen nichts bekannt.
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Auch die Stadt denkt über ein eigenes Solarprojekt nach – ohne Bürgerbeteiligung
Parallel hält die Stadt in Sachen Freiflächen-Solaranlage an einem eigenen Projekt auf einer benachbarten städtischen Fläche fest. Derzeit laufe, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer, eine Wirtschaftlichkeits- und Machbarkeitsstudie, die die Stadt in Auftrag gegeben habe. Die 1,4 Hektar große städtische Fläche südlich der Kirchhellener Straße und westlich der A 31 war bereits im Bebauungsplanverfahren für das benachbarte, 1,8 Hektar Gelände für das private Investment mit unter die neuen baurechtlichen Bedingungen gepackt worden. Es wurde eigens eine Sonderbaufläche nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ausgewiesen: Der Flächennutzungsplan wurde geändert und ein passender Bebauungsplan aufgestellt.
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An eine kleinteilige Bürgerbeteiligung bei dem städtischen Vorhaben (etwa ein Genossenschaftsmodell) werde nicht gedacht, so Kreuzer. Aber: Die Gewinne aus dem künftigen Betrieb der städtischen Solaranlage soll weitere Klimaschutzmaßnahmen in Gladbeck möglich machen. Auch sollen weitere Flächen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen gesucht werden.
Zwei 750-kw-Photovoltaikanlagen sind an der A 31 vorgesehen
Das nun reaktivierte private Investment für die 1,8-Hektar-Fläche – angedacht waren seinerzeit in einem Umfang von etwa 600.000 Euro – umfasst zwei 750-kW-Photovoltaikanlagen, die auf die bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche am Brabecker Mühlenbach entstehen sollen. Die Gesamtanlage soll so viel Strom produzieren, um etwa 420 bis 430 Durchschnitts-Haushalte – bei optimalen Wetterbedingungen – das ganze Jahr über mit Strom versorgen zu können. 920 Tonnen CO2 könnten mit dem Solarpark jährlich eingespart werden, heißt es. Gut 2000 Solarmodule sollen dazu errichtet werden, die im Viererpack (zusammen vier Meter mal 70 Zentimeter groß) auf Pfosten aufgeständert werden.
Eine landwirtschaftliche Nutzung der Fläche in Rentfort sei übrigens durch die Freiflächen-Anlage nicht gänzlich ausgeschlossen, so die Verwaltung. Unter den Modulen sei weiterhin eine Bewirtschaftung als Grün- und Weideland möglich.