Gladbeck. Seit Jahren steigen die Hundesteuereinnahmen an. Wie viel Geld Gladbeck darüber einnimmt und wie die Stadt Hundehalter kontrolliert.

In den vergangenen drei Jahren sind die Einnahmen aus der Hundesteuer in Gladbeck gestiegen. Waren es 2020 noch rund 576.000 Euro, die die Hundebesitzer an die Stadt überwiesen haben, so waren es im vergangenen Jahr rund 598.000 Euro, wie Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage mitteilt.

Höchstwahrscheinlich zeigt sich damit nun auch bei der Hundesteuer der Corona-Effekt. Während der Pandemie und des Lockdowns haben sich viele Menschen ein Tier zugelegt – nicht selten einen Hund. Die verantwortlichen im Tierheim Erle – das für Gladbeck zuständig ist – haben im Sommer 2020 deutlich gestiegene Vermittlungszahlen gemeldet. Für all diese Hunde wird nun die Steuer fällig, was sich in der Stadtkasse bemerkbar macht.

Fast 5000 Hunde sind in Gladbeck angemeldet

Das zeigt der Blick auf die Zahl der angemeldeten Hunde. Waren 2020 noch 4474 Hunde bei der Stadt gemeldet, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 4627 Hunde. Macht innerhalb von drei Jahren einen Zuwachs von 153 Tieren.

Aktuell sind fast 5000 Hunde in Gladbeck angemeldet, doch es gibt sicher auch Halter, die es möglicherweise drauf ankommen lassen, ihr Tier nicht anzumelden. Wie hoch schätzt die Stadt da die Dunkelziffer? Damit tut man sich bei der Verwaltung schwer. „Eine Dunkelziffer können wir – wie es eigentlich der Name schon sagt – nicht benennen“, antwortet David Hennig.

Duisburg schätzt, dass zehn Prozent der Hunde nicht angemeldet sind

An anderer Stelle wird man jedoch fündig. Demnach schätzt die Stadt Duisburg, dass rund zehn Prozent der Hunde dort schwarz gehalten werden. Auch andere Städte gehen davon aus, dass längst nicht jeder Hund angemeldet ist. So hat etwa die Stadt Essen im September verschärfte Kontrollen angekündigt und diese mit der „hohen Dunkelziffer“ begründet. Gut einen Monat nach der Ankündigung hatten 300 Halter ihr Tier angemeldet.

In Gladbeck gilt laut David Hennig: „Jeder Hundebesitzer und jede Hundebesitzerin muss damit rechnen, bei einer Gassi-Runde kontrolliert zu werden.“ Insbesondere bei den regelmäßigen Kontrollen der Anleinpflicht und der Beseitigungspflicht von Hundekot werde das abgefragt. „Aus diesen Kontrollen wurden im vergangenen Jahr neun Überprüfungen an die Abteilung Steuern weitergeleitet.

Stadt Gladbeck geht Anzeigen aus der Nachbarschaft nach

Zusätzliche gehe die Stadt Anzeigen aus der Nachbarschaft nach – auch anonymen. Das komme im Jahr immer mal wieder vor. „In der Regel ist bei der Kontrolle der Großteil der Hunde angemeldet, bei den restlichen Hundebesitzern erfolgt ein Anschreiben, mit der Aufforderung das Tier anzumelden. Erfolgt keine Rückmeldung, wird eine Steuerschätzung vorgenommen und ein Bescheid zugestellt“, erläutert Hennig das Vorgehen.

Die Steuer ist übrigens zuletzt 2017 erhöht worden. Seither werden in Gladbeck für einen Hund pro Jahr 132 Euro fällig. Wer zwei Hunde hält, der wird mit 150 Euro pro Tier zur Kasse gebeten. Bei drei oder mehr Hunden steigt die Steuer auf 162 Euro pro Tier.

Wer ein Gladbecker Tier aus dem Tierheim holt, spart zwei Jahre Hundesteuer

Allerdings gibt es Ausnahmen. Bestimmte Personengruppen profitieren von Ermäßigungen, oder sind gar von der Hundesteuer befreit. Das gilt etwa für Inhaber der Gladbeck-Card sowie für blinde, gehörlose oder sonstige hilflose Personen, die teilweise auf einen Assistenzhund angewiesen sind.

Zumindest für zwei Jahre von der Hundesteuer befreit ist, wer einen Fundhund aus Gladbeck aufnimmt. Bedingung: Der Hund muss aus Gladbeck kommen und entweder im Bottroper oder im Gelsenkirchener Tierheim abgegeben worden sein. David Hennig: „Auf Antrag kann hier eine Steuerbefreiung für eine Dauer von zwei Jahren ausgesprochen werden, wenn der Halter nachweisen kann, dass das Tier aus einem der beiden Tierheime übernommen wurde, und der Hund vom Stadtgebiet Gladbeck in eines der beiden Tierheime eingeliefert wurde.“

Nicht zweckgebunden

Wie bei allen Steuern gilt, auch bei der Hundesteuer: Sie ist nicht zweckgebunden. Die Einnahmen fließen in den allgemeinen Haushalt der Stadt mit ein. Sie muss nicht genutzt werden, um beispielsweise Hundewiesen zu schaffen oder Kotbeutelspender zu finanzieren. Es ist vergleichbar mit der Kfz-Steuer, die ja auch nicht für den Straßenbau vorgesehen ist. Die Höhe der Steuer legt jede Gemeinde für sich fest.

Historisch gesehen wurde die Steuer aus ordnungspolitischen Gründen eingeführt, etwa um die Zahl der Hunde in den Städten zu begrenzen, so die Erklärung auf der Seite des Bundesfinanzministeriums. Das erklärt auch, warum die meisten Kommunen höhere Steuern erheben, sobald ein Halter mehr als einen Hund hat.