Gladbeck. Im Gladbecker Süden hat die Emschergenossenschaft eine Brücke über die Boye nach Bottrop gebaut. Eine zweite folgt. Renaturierung bald fertig.
Die Renaturierung der Boye, Grenzfluss zwischen Gladbeck und Bottrop, befindet sich auf der Zielgeraden – im kommenden Sommer (bis August) soll alles fertig sein. Gerade ist die Emschergenossenschaft dabei, die letzten 300 Meter bis zum Pumpwerk Bottrop umzugestalten. Im bereits fertiggestellten Bereich im Städtedreieck Gladbeck/Bottrop/Essen hat der Wasserwirtschaftsverband erst vergangene Woche eine neue Fuß- und Radwegbrücke installiert. Eine weitere folgt im Frühjahr an der Mündung des Hahnenbaches in die Boye.
Ausdrücklich weist die Emschergenossenschaft darauf hin, dass die neue, komplett vorgebaute Brücke, die am Fuße der Halde 19 „eingehoben“ wurde, aus Sicherheitsgründen noch nicht benutzt werden darf und die Absperrungen unbedingt beachtet werden sollten. Bis Ende Mai – abhängig von den Witterungsverhältnissen – müssen sich Radler und Spaziergänger noch gedulden: Dann erst wird die Brücke geöffnet, und es wird erstmals wieder möglich sein, an dieser Stelle auf direktem Weg über die Boye von Bottrop nach Gladbeck zu gelangen.
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Die neue Brücke ersetzt eine alte des Regionalverbandes Ruhr
Früher, daran erinnert die Emschergenossenschaft, gab es hier eine Brücke des Regionalverbandes Ruhr, die aber vor einiger Zeit abgerissen wurde. Bis Ende Mai ist dieser Bereich noch Baustelle, und die Brücke verfügt noch über keine Absturzsicherung im Ein- und Ausgangsbereich. Die Emschergenossenschaft hat daher die Brücke mit einem doppelten Bauzaun gesichert.
Am Fuße der Halde 22 (nahe der Brauckstraße) entsteht an der neuen Einmündung des Hahnenbaches eine zweite Brücke: Sie wird genauso aussehen wie die Brücke an der Halde 19, als Fertigteil geliefert und etwa im April/Mai eingehoben, so Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, auf Anfrage der WAZ.
Diese Brücke wird die Fuß- und Radwege-Verbindung vom Hahnenbach und den parallel zur Boye verlaufenden RVR-Weg mit der neuen Wegeverbindung der Emschergenossenschaft auf der anderen Seite des Flusses verbinden. Die Emschergenossenschaft plant nämlich, auf der gesamten Länge der Boye einen Fuß- und Radweg anzulegen, der an vorhandene Straßen und Wege angebunden wird.
Die Boye wird auf ihrer gesamten Länge von 7,6 Kilometern renaturiert
Die Renaturierungsarbeiten an der Stadtgrenze Gladbeck/Bottrop (im Übergang von Brauckstraße in die Horster Straße auf Bottroper Seite) sowie an der Gungstraße (Bottrop, nähe Glaswerke, B 224) sind inzwischen so gut wie abgeschlossen. Abawi weist darauf hin, dass eine „Initialbepflanzung“ nicht geplant sei. „Das Gelände rund um das neue Flussbett wird der Natur überlassen.“ Erfahrungsgemäß dauere es sieben bis zehn Jahre, bis das Gelände komplett durchgrünt sei. „In der Zeit ändert es seine Optik mehrmals.“
Mit der Fertigstellung bis zum Sommer 2023 hält die Emschergenossenschaft ihren selbst gesetzten Zeitplan ein. Seit 2018 läuft das Projekt, den Fluss (seit 2017 abwasserfrei) auf der gesamten Länge von insgesamt 7,6 Kilometern umzugestalten. Am Ende bleibt ein Reststück von 200 Metern zwischen Pumpwerk Bottrop und der Mündung, das man als „Auslaufstrecke“ (nicht einsehbar) im alten Zustand halten möchte.
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Mitte des Jahres wird die Emschergenossenschaft, so Abawi, im Pelkumer Feld, wo vor drei Jahren das große Regenrückhaltebecken entstanden ist, zusätzlich einen Retentionsbodenfilter bauen. Investitionskosten: 9,5 Millionen Euro. Der Filter soll als zusätzliche Behandlung des nicht-klärpflichtigen Wassers vor der Einleitung in die Boye errichtet werden. Das ankommende Wasser durchläuft dabei mehrere Kiesschichten. Damit werde die Qualität des Entlastungsabflusses gewässerverträglicher, so Abawi. Die Bauarbeiten werden knapp eineinhalb Jahre dauern.
Stellenweise Absperrungen
Die Renaturierung der Boye ist im Pelkumer Feld seit geraumer Zeit fertig gestellt. Hier hat sich die Natur ihr Terrain bereits deutlich sichtbar zurück erobert: Wiedergekehrte Tierarten, aber auch eine wachsende Flora, verdeutlichen den Wandel, so die Emschergenossenschaft.
Damit sich die Ökologie auch im letzten Boye-Abschnitt entwickeln kann, wird es dort stellenweise Absperrungen geben. „Der Naturschutz hat absolut Vorrang“, so Ilias Abawi, Sprecher des Abwasserverbandes.